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Der Wille Gottes Titelbild

INHALT
Vorwort

Einleitung

A) Die geistlichen Voraussetzungen

I. Den Willen Gottes einordnen

II. Den Willen Gottes wollen

III. Den Willen Gottes erkennen

IV. Sich entscheiden, den Willen Gottes zu tun

B) Die praktische Verwirklichung

I. Was ist der Wille Gottes?

1. Der Wille Gottes in mir

1.1 Gelebte Heiligung

1.2 Froh und dankbar leben

2. Der Wille Gottes durch mich

2.1 Gutes tun!

2.2 Gott will Erkenntnis der Wahrheit

II. Wann ist der Wille Gottes?

III. Wo ist der Wille Gottes?

IV. Warum ist der Wille Gottes?

V. Ein Wort der Warnung

Geschrieben und bearbeitet nach einem Mitschnitt des Bibelschulunterrichts in der Bibelschule Klostermühle, Fackelträger e.V., 56379 Obernhof/Lahn .

© der Satzrechte, 1999, Helmut Hofmann, Verden

© des Textes, 1999, Bernhard Rebsch , Obernhof

© der Zeichnungen, 1998-1999, Karin Schüttendiebel-Treczokat Osnabrück

Vorwort

Dieser Vortrag begleitet mich schon seit einigen Jahren und hilft mir immer wieder neu im Glaubensalltag durchzuatmen. Ich wünsche viel Freude beim ehrlichen und kritischen Lesen und erhoffe mir hilfreiche Kommentare zum Inhalt und der Verständlichkeit.

Dies ist ein schon etwas älterer Vortrag. Wer ihn aktuell und live erleben will, der kann es als Gastschüler in der Bibelschule Klostermühle, im November 2001. .Info!Mail!

Im Oktober 1999, Helmut Hofmann, Mail
 

Aktuell: Begrifflichkeiten können sich ändern wie auch Einstellungen. Als dieser Vortrag vom "Willen Gottes" gehalten wurde, war ein wichtiger Akzent, dass Wille Gottes und Lebensfreude keine Gegensätze sind, sondern zusammengehören. In diesem Sinne konnte Spaß und Freude synonym gebraucht werden.
Wie Spaß - und Freude, die Gott meint, - auch unterschiedlich verstanden werden können, machen die Auszüge aus dem Grußwort von Bernhard Rebsch in der Mai-2000-Ausgabe der "Fackel", dem Freundesbrief der Klostermühle, deutlich.
 
 

Christen im Alltag - F R E U D E

Was macht Dir Freude?
Wie drückt sich Freude bei Dir aus?
Was beeinträchtigt Deine Freude?
Wir sind so schnell verbissen - aber Freude macht mich gelassen.
Wir sind so schnell beengt - aber Freude macht mich offen.
Wir sind so schnell vorwurfsvoll - aber Freude macht mich fröhlich.
Wir sind so schnell unsicher - aber Freude läßt mich geborgen sein.
Wir sind so furchtbar schnell (falsch) aktiv - aber Freude schenkt mir eine innere Ruhe.
Uns wird mindestens 143 mal von Freude in Gottes Wort gesagt.

Spaß statt Freude
Jesus spricht von einer Freude, die mit Gerechtigkeit und mit einem inneren Frieden zu tun hat (Römer 14,17). Mit einer Freude, die mit Gebet zusammen hängt (Philipper 1,4). - Ich rief eine Frau an, die vor 24 Jahren hier zu uns in die Bibelschule kam. Zur Zeit arbeitet sie mit Jugendlichen in Bulgarien. Für einige Zeit war sie wieder in Deutschland. Für drei Tage war sie mit einer Jugendgruppe auf einer Freizeit zusammen. Sie sagte, es war schon ganz nett. Es war viel Spaß. Aber der Spaß war nur sehr kurzfristig, er blieb nicht. Die Freude, von der Jesus spricht, war nicht da. Es war nur oberflächlich. - Warum?
Auf dieser Freizeit gab es kein Interesse an Gottes Wort. Es wurde nicht erarbeitet, dass die Frucht des Heiligen Geistes Freude ist (Galater 5,22). Das diese Freude auch mit Leiden zu tun hat (1.Petrus 4,13) und mit Lernen (Hebräer 12, 11 - 13). Lernen, damit die müden Hände gestärkt, die wankenden Knie eingesetzt und wir mit den Füßen sichere Schritte tun können.
Nur so kann uns Jesus gebrauchen.
 

Einleitung

Ich habe nie einen Ruf gehabt, wie man das so landläufig hört. Gott hat mich nicht berufen und gesagt: "Bernhard, Bernhard! Du solltest, du müsstest!" Das habe ich nicht gehabt. Ich wollte es gern. Ich war wie einer in der Schule, der immer sagt: "Ich möchte! Darf ich? Ich möchte endlich drankommen. Wann darf ich?" Und ich hatte einen Freund, der auch zum Glauben kam, ein Jahr nachdem ich mich für Jesus entschieden hatte. Er wohnte uns gerade gegenüber, und wir haben uns oft zusammengetan und miteinander gebetet. Wir haben uns Missionszeitschriften besorgt, weil uns Mission interessierte. Wir haben uns förmlich darum gerissen und auch für Missionare gebetet. Und da die ersten Missionsinformationen, die wir hatten, aus Afrika kamen, nahmen wir uns beide vor, Missionare in Afrika zu werden. Das war unser Vorsatz.
Wir waren äußerst faul in der Schule und wir kamen beide in die zehnte Klasse, so dass wir der Meinung waren, nach der zehnten Klasse wäre es sinnvoll, abzugehen und sich WiGo Bild1 Urwald missionarisch zu betätigen. Wir haben uns gesagt: "Was hat es noch für einen Wert, sich in der Schule mit blöden Formeln herumzuschlagen, die für das Heil der Welt verhältnismäßig bedeutungslos sind."

Mein Vater lebte zu der Zeit nicht mehr, und meine Mutter ist eine liebe gute freundliche Frau. Ich wusste, ich hätte nicht allzuviel Schwierigkeiten von zu Hause, ich könnte abgehen. Ich wusste auch, wenn ich nicht abgehe, das ist nur eine Frage der Zeit, wann ich ein zweites Mal sitzenbleibe. Ich war in der sechsten Klasse einmal sitzengeblieben. Es war nicht schlimm, es war auch nicht so schön. Mein Hauptproblem war Faulheit. Ich wusste, wie das ist, wenn man sitzenbleibt. Man kann es in etwa überschauen: Wenn es jetzt so weitergeht, bleibe ich wieder sitzen. Die Lehrer hatten noch einen verhältnismäßig guten Eindruck von mir. Aber ich wusste, was dahinterstand bzw. was nicht dahinterstand.

Mein Freund hatte mehr Schwierigkeiten, von der Schule abzugehen. Sein Vater war Professor an der Technischen Universität, der ließ das nicht zu, dass er einfach abgeht. Er hat mit seinem Vater gesprochen und von den Plänen erzählt. Der hat ihm gleich gesagt: "Du bist wohl verrückt. Natürlich gehst du auf die Schule, machst dein Abitur und wirst etwas Vernünftiges."

So haben wir uns dann entschieden. Meine Mutter sagte, ich dürfte abgehen und eine Kurzbibelschule besuchen. Auf eine längere Bibelschule wollte ich wegen der besagten Faulheit nicht. Ich dachte: "Eine Kurzbibelschule reicht, was soll man da noch stundenlang studieren und lernen."

Ich hatte mich in Capernwray angemeldet. Damals war ich siebzehn Jahre alt und hatte Schwierigkeiten, dort anzukommen, weil das Alter, um dort anzufangen, achtzehn ist. Aber ich konnte auch kein Englisch. - In der Schule hatte ich nie viel gelernt, - ich konnte katastrophal Englisch. Doch ich wollte schon ein halbes Jahr vorher hingehen, um dann Englisch aufzuarbeiten. Ich dachte, wenn man im Land ist, lernt man das automatisch.

Mein Freund und ich, wir haben uns dann so abgesprochen, dass ich auf die Bibelschule gehe und dann nach Afrika, irgendwo, wo noch keine zivilisierten Leute sind und eine Missionsstation aufbaue. Da ich keine Ahnung vom Bauen habe, wird es ein Weilchen dauern, bis die Häuser stehen. In der Zwischenzeit macht er das Abitur und studiert Medizin. Wenn er dann fertiger Arzt ist, kommt er in die Häuser, die ich mittlerweile fertiggestellt habe. Ich würde missionieren und er als Arzt arbeiten. Das würde sich gut ergänzen. Es waren für uns ganz ernste Pläne und wir haben viel darüber gebetet und nachgedacht.

Ich bin dann von der Schule abgegangen. Es waren alle schwer beeindruckt. "Mit so jungen Jahren geht er schon in die Mission und hat feste Vorsätze, - unwahrscheinlich!" Ich habe auch viele gute Abgangsnoten bekommen, weil mir von den Lehrern keiner die Zukunft vermiesen wollte. Es war also ein rundum befriedigendes Zeugnis. Es hätte schlimmer sein müssen. Meinem Englischlehrer fiel es schwer: "Sie gehen nach England? Ach, wenn die rauskriegen, dass Sie hier Englisch gelernt haben, dann bin ich ja blamiert. Aber ich gebe Ihnen noch eine Drei." Und dann war das so.

Dann kam ich nach Capernwray, und es war wirklich peinlich, sich überall durchzufragen. Ich hatte nichts verstanden, wenn ich in London in Seppelhosen und mit großem Koffer nach dem Zug fragte. Aber ich kam irgendwie in Capernwray an.

Das war eine urige Erfahrung. Ich dachte, ich komme in ein Irrenhaus. Ich war mit zwei Portugiesen im Zimmer, die kaum Englisch sprachen und natürlich auch kein Deutsch. Der eine stellte mich gleich an und sagte mir: "I am the king, I am the king, you are my slave!" Ich dachte: "Man muss für den Herrn leiden". Er ist der Chef und ich sollte dann abends für ihn das Licht ausmachen, das Fenster öffnen oder die Tür zumachen. Er hat mich dann immer herumgeschickt. Aber sonst war er ein ganz lieber Bursche. Ich dachte wirklich, ich bin bei nicht ganz normalen Leuten und dachte: "Für den Herrn werde ich das schon tragen, das macht nichts". Das förderte in mir den Märtyrerkomplex.

Ich war gerade zwei Wochen in Capernwray, und mit dem Englisch war es nicht so schlimm, wie ich dachte. Man konnte sich langsam in die Sprache hineinarbeiten. Zwei Wochen lang hatte ich hauptsächlich die Feuer zu betreuen, da es dort noch keine Zentralheizung gab. Es war Spätfrühjahr und noch kühl in den Büros. Deshalb musste morgens Feuer gemacht werden. Die Heizung wurde mit großen Holzblöcken und mit Koks geheizt. Ich musste für die Gäste auch abwaschen, manchmal waren hundert, manchmal waren zweihundert da. Das waren für mich dort ganz neue Erfahrungen.

Zu Hause hatten wir auch eine Etagenheizung, aber die musste meine Mutter immer heizen, weil ich so mit christlicher Arbeit beschäftigt war. Zu Hause hatten wir auch Abwasch. Nicht für so viele Leute, nur für meine zwei Schwestern, meine Mutter und für mich. Aber ich hatte zu meiner Mutter gesagt, wenn sie abwusch: "Du, ich kann das nicht mit ansehen, wenn du dich abrackerst. Mach bitte die Tür zu!" Und damit war es erledigt. Ich habe nie groß zugepackt. In Capernwray musste ich jetzt.

"Washing-up" in Capernwray ist so, dass viele Leute daran vorbeilaufen. Man konnte dort also ein leuchtendes Zeugnis sein und immer gesehen werden. Und wenn man gesehen wird, tut man ja viele Dinge, die man sonst nie tun würde. Sogar mit einem fröhlichen Gesicht, weil man meint, es kommt bei den Leuten gut an.

Ich habe das zwei Wochen lang gut getan, dann kam Major Thomas, der Leiter der Fackelträger, nach Capernwray. Er war in Berlin gewesen, in meiner Heimatstadt, und hatte dort evangelisiert. Er rief mich in sein Büro, und ich freute mich darauf, dass er mich kennenlernen könnte. Ich dachte, es wird ihm gut tun. Ich dachte, es wird für den Mann eine Ermutigung sein, wenn da junge Leute kommen und dort für den Herrn tätig sein wollen. Es wird ihm bestimmt in seinem weiteren Leben eine Hilfe sein, wenn er merkt, dass es bei ihm nicht aufhört sondern weitergeht.

Er hatte vorher in Berlin mit meiner Mutter gesprochen und sagte mir das. Ich fand es nett, dass er sich auch da so persönlich engagiert.

Er sagte mir dann: "Deine Mutter hat mir gesagt, du bist faul."

Das fand ich gar nicht nett, auch von meiner Mutter nicht. Ich meine, es mag ja alles stimmen, aber sie musste es ihm nicht unbedingt sagen.

Dann ging es weiter, und er sagte: "Gott kann faule Leute nicht gebrauchen. Ich habe gehört, du bist von der Schule abgegangen, weil du faul bist."

Ich hätte ihm das viel lieber anders gesagt: "Ich bin von der Schule abgegangen, weil ich Missionar werden will."

Er sagte: "Ich glaube, wir schicken dich wieder nach Hause, weil das mit den faulen Leuten und mit Flucht vor der Schule nicht in Ordnung ist. Gott hat bessere Leute als dich."

Das war nun ein richtiger Schlag ins Gesicht. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass Gott bessere Leute als mich hätte. Ich dachte, Gott freut sich, ist begeistert und wird dankbar sein, wenn jetzt jemand in seine Sache eintritt, wenn sein Laden weiterläuft und nicht zugrunde geht. Ich habe richtig geheult, weil er es ganz ernst meinte, dass er mich zurückschicken will.

Er hat mich dann gefragt: "Was hast du in den letzten zwei Wochen gelernt?"

"Ja, was habe ich schon gelernt? Abwaschen und Feuermachen, das habe ich zu Hause nie gemacht, und hier muss ich es. Sonst habe ich eigentlich nicht viel gelernt."

Ich durfte dann schließlich dableiben und die Bibelschule trotz allem mitmachen. Mir wurde dann klar, dass das ja nicht so sein kann. Sich für den Herrn engagieren, kann nie Flucht vor der Wirklichkeit sein, das geht nicht. Man kann nicht aus einer Verantwortung aussteigen und sagen: "Ich rechtfertige das jetzt, indem ich in die Sache des Herrn einsteige."

Ich bin dann nach der Bibelschule in die gleiche Schule zurückgegangen, aus der ich ein Jahr vorher abgegangen war. Das war peinlich! Ich kam natürlich eine Klasse darunter, da ich ja ein Jahr ausgesetzt hatte, und ich habe gemerkt, dass es mir persönlich unwahrscheinlich gut getan hat, ein Jahr Abstand zu finden.

Unsere Musiklehrerin Frau Schmidtchen, die stand dann in der Tür und sagte: "Wat denn, wat denn, Rebsch. Da bist du ja wieder. Na, war wohl nichts mit Missionar, was?" Es ging auch in der Klasse so mit den Klassenkameraden, die das natürlich wussten. "Rebsch, hier kommt der Fromme". Das war für mich die Bewährungsprobe schlechthin. Es war eine gute Sache. In der großen Pause kamen sie mit ihren übriggebliebenen Butterbroten oder Krümeln und sagten: "Hier, du bist doch fromm. Du sammelst doch für Brot für die Welt. Das kannst du haben und verschicken."

Ich musste lernen, mich damit zurechtzufinden. Jetzt bin ich ja nicht so doll auf den Mund gefallen. Ich konnte mich also einigermaßen durchbeißen. Was mir gefallen hatte, war, dass mich die Klassenkameraden nachher trotz der penetranten Frömmigkeit zum Klassensprecher gewählt haben, und dass sie das zu respektieren anfingen, auch auf Klassenfahrten. Soweit diese wichtige Lektion in meinem Leben.

Ich hatte gemerkt, dass der Wille Gottes anders liegt, als ich es dachte. Das ist nicht so, wie man sich das gerne zurechtlegen möchte. Es sieht ganz anders aus und hat mich veranlasst, mich intensiver damit zu beschäftigen.

Den Willen Gottes zu tun, ist keine Flucht vor der Wirklichkeit. Wenn es überhaupt eine Flucht ist, dann ist es eine Flucht in die Freiheit hinein. Es ist immer Flucht in die Wirklichkeit, aber nicht vor der Wirklichkeit. Der Wille Gottes ist nie etwas Beängstigendes. Er hat nichts mit Raten zu tun. Der Wille Gottes ist immer etwas Befreiendes. Der Wille Gottes hat nie mit Verwirrung zu tun, ob ich dies, das oder jenes tun soll? Er hat immer nur mit der Verwirklichung schon feststehender Fakten zu tun. Gott verwirrt uns nicht. Gott will, dass wir verwirklichen, was er uns gezeigt hat.

Wir werden die Thematik in zwei Bereichen durchgehen: Im A-Bereich geht es um die geistlichen Voraussetzungen. Da will ich euch ein bisschen frustrieren, - was mich gar nicht stört -, weil ich hier geistliche Voraussetzungen anpacke, die zunächst noch nicht den praktischen Teil aufzeigen, sondern sich nur an den Voraussetzungen festhalten. Hier werden wir vier bis fünf verschiedene Aspekte miteinander betrachten.

Im B-Bereich geht es um die praktische Verwirklichung. Da werde ich euch wieder frustrieren, weil es dann ganz praktisch wird. Es gibt dann kein Pardon mehr. Dann gibt es nur noch die Frage: "Will ich den Willen Gottes wirklich tun, oder will ich das nicht?" Und nicht mehr die Frage: "Weiß ich es oder weiß ich es nicht?" Du wirst es dann wissen. Es wird dann kein Drehen und Wenden mehr geben. Dann geht es nur noch darum, das, was du weißt, auch wirklich anzuwenden.

A) Die geistlichen Voraussetzungen

I. Den Willen Gottes einordnen

Wir wollen sehen, wo der Wille Gottes im christlichen Leben hingehört, welchen Stellenwert und welchen Platz er hat. Dazu zuerst einige Gedanken und dann einige Bibelstellen, die uns beim Einordnen behilflich sind.

Der Wille Gottes ist zunächst an keinen bestimmten Ort und auch an keine spezifische Aufgabe gebunden. Und er meint auch zunächst keine besondere Zeitspanne. Man könnte es auch so formulieren: Der Wille Gottes ist zunächst unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe, er hat damit zunächst nichts zu tun, sondern er liegt in der Person Jesu Christi. Er liegt also gar nicht in dir oder in einem Projekt, dass wir sagen: "Der Wille Gottes ist, dass ich die und die Aufgabe bewältige." - Und der Wille Gottes liegt auch nicht in einem bestimmten Land.

Es könnte dir wie Jona passieren, dass du auf der Flucht bist, obwohl du genau weiß, du solltest woanders sein. Und obwohl du zur falschen Zeit am falschen Ort mit der falschen Aufgabe beschäftigt bist, kannst du in den Willen Gottes zurückfinden. Bei Jona war das irgendwo im Meer, im Bauch eines Fisches: Es war der falsche Zeitpunkt! Er hätte dort gar nicht sein sollen. Es war der falsche Ort und es war die falsche Aufgabe. Er aß dort Lebertran oder was weiß ich. Er hätte woanders sein sollen. Doch man kann sofort, obwohl man am falschen Ort mit der falschen Aufgabe zur falschen Zeit beschäftigt ist, in den Willen Gottes zurückfinden.

Es wird einige von uns geben, die irgendwann im Leben feststellen: "Das, was ich hier tue, ist die falsche Aufgabe und es ist der falsche Ort. Ich sollte zu diesem Zeitpunkt gar nicht hier sein." Du darfst sofort in den Willen Gottes zurückkommen, indem du Buße tust, obwohl du am falschen Ort mit der falschen Aufgabe zur falschen Zeit befasst bist.

Noch einmal: Der Wille Gottes liegt nicht in Orten, Aufgaben und Zeiten, sondern in Jesus Christus. Du kannst sofort zu Jesus Christus zurückkommen, um sofort mitten im Zentrum des Willens Gottes zu stehen. Auch wenn du falsche Wege gegangen bist und dich mit falschen Aufgaben befasst hast und wenn du die Zeit, - so wie es scheint -, verpasst hast.

In der angelsächsischen Theologie gibt es einen Begriff, der sich in manchen deutschen Kreisen eingebürgert hat: "Das Zweitbeste Gottes." Habt ihr das schon einmal gehört? Es ist nicht das Erstbeste, sondern das Zweitbeste, "the Second-Best". Wenn ihr es nicht gehört habt, so freut euch. Wenn der Begriff auf euch zukommt, so lehnt ihn radikal ab. Das gibt es nicht, das Zweitbeste Gottes. Bei Gott gibt es immer nur das Beste. Wir werden nie wissen, was gewesen wäre, wenn. Das wird Gott uns nie sagen. Er wird uns immer nur sagen, was ist, jetzt in diesem Augenblick.

Du wirst also nie herauskriegen: Wenn ich hier etwas falsch gemacht habe, was wäre gewesen, wenn ich es richtig gemacht hätte? Diese Peinlichkeit erspart uns Gott, weil sein Bestes immer in Christus liegt und immer jetzt zur Verfügung steht. Es gibt Leute, die sagen: "Hätte ich nur diesen Fehler nicht gemacht! Ich habe den falschen Mann geheiratet und jetzt ist es das Zweitbeste Gottes." Nein! Es mag sein, dass du einen Fehler gemacht hast, aber jetzt ist das, was du hast, der Zustand, in dem du bist, für dich die Aufgabe und der Wille Gottes. Du kannst sofort zurückkommen in das Beste, was Gott für dich bereithält.

Jetzt wollen wir den Willen Gottes einordnen und sehen, wo er hingehört. Im Vaterunser werden Voraussetzungen geklärt und dort wird der Wille Gottes eingeordnet.

Matth. 6, 9-10. "Darum sollt ihr also beten: Unser Vater in dem Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel."

Es wird in diesem Gebet vom Willen Gottes gesprochen, aber nicht zu Beginn. Bevor du legitim und ernsthaft nach dem Willen Gottes fragen kannst, müssen einige Voraussetzungen geklärt sein.

Hier im Vaterunser wird der Wille Gottes jetzt schön der Reihenfolge nach eingeordnet, welchen Stellenwert er hat und wo er hingehört.

Die erste Voraussetzung: Gott ist Vater und du bist Kind Gottes.

Frage nicht nach dem Willen Gottes, wenn du kein Kind Gottes bist. Für dich ist der Wille Gottes, dass du Kind Gottes wirst. Solange dieses Kind-Vater-Verhältnis nicht hergestellt ist, ist der Wille Gottes für dich bedeutungslos.

Aber es heißt nicht nur "mein Vater", hier steht: "unser Vater".

Das erste also: Gott ist Vater und du bist sein Kind. Das zweite: Wir sollen kein individualistisches Verhältnis zu Gott haben, sondern in die Gemeinschaft der Gläubigen eingebunden sein. Denn hier geschieht die Korrektur, die Ermahnung, die Ermutigung, die Bestätigung und die Warnung, die notwendig ist, wenn ich den Weg gehen will, den Willen Gottes zu tun.

Ich brauche also bei Entscheidungen nicht unbedingt allein zu entscheiden, doch die Entscheidung kann mir keiner abnehmen. Ich darf Informationen und Hilfen von anderen annehmen, ohne aber das heraushören zu wollen, was mir gefällt. Das gibt verbindliche Gemeinschaft.

Wir kannten ein Mädchen aus England, das wollten wir in die Klostermühle zum Mitarbeiten einladen. Die Gemeinde, aus der sie kommt, hat ihr geraten: "Du bist noch zu jung, warte ab!"Und ich meine, es war eine weise Entscheidung. Ich hatte von meiner Seite das gleiche geschrieben: "Warte ab, komm noch nicht! Du bist zu jung!" Sie wollte gerne kommen, sie hatte es vor und sah hier ihre Aufgabe. Aber sie hatte eine Gemeinschaft, die sie beraten und die sie mitgetragen hat. Diese Gemeinschaft kann ihr die Entscheidung nicht abnehmen, die muss sie alleine treffen. Aber Beratung ist wichtig.

In 1. Petrus 3,15 heißt es: " Heiligt Gott, den Herrn in euren Herzen." Es geht hier um eine ganz persönliche Angelegenheit. Eine Angelegenheit, die nicht äußerlich geschieht, indem ich mich jetzt bemühe, Gott vor der Welt großzumachen.

Es geht hier im Vaterunser um folgende Bitte: "Vater, ich komme zu dir mit der Bitte, dass du in meinem Herzen geheiligt wirst."

Der Begriff "Heiligen" hat mehrere Bedeutungen. Hier drei Dinge, die dazugehören. (So wird es im Oxford Dictionary unter "holy"definiert.)

- Gott gehören

Erstens: Heilig sein heißt, Gott gehören. Das, was heilig ist, gehört Gott. Er hat einen rechtmäßigen Anspruch darauf.

Ich bitte also im Vaterunser: "Geheiligt werde dein Name!", damit ich weiß, ich gehöre ihm. Bitte Gott darum, dass er dich jetzt so erfüllt, dass du jetzt weißt, du gehörst ihm.

Heilig sein bedeutet, Gott und nicht den Umständen zu gehören; nicht meinen Wünschen oder der Meinung anderer gehören; nicht meinen Trieben und nicht meinen Ideen gehören. Nicht einer Partei, einer Gruppe oder einer Konfession zu gehören. Ich gehöre Gott. Er allein hat ein Anrecht auf mein Leben. Ich gehöre nicht meinen Eltern, nicht meinem Arbeitgeber und nicht der Regierung. Ich gehöre Gott. Heiliget Gott, den Herrn in euren Herzen!

"Heiligen" heißt in diesem Zusammenhang auch, Gott nicht nur auf Grund meiner Bekehrung zu gehören (Nur allein das Wissen zu haben: "Ja, ich gehöre ihm."), sondern jederzeit Gott darum bitten, dass er mich mit seiner Gegenwart so ausfüllt, dass ich weiß, ich bin sein Eigentum. "Herr, erfülle mich jetzt mit deinem Wesen, dass ich jetzt weiß, ich gehöre dir."Ich gehöre nicht meiner Not und nicht meinen Problemen. Ich habe welche, aber ich gehöre ihnen nicht. Ich gehöre Gott. Das gibt eine unwahrscheinliche Gelassenheit, das zu wissen.

Auch wenn du nicht mehr weiter weißt, wenn dir alle deine Felle davonschwimmen, alle deine Wunschvorstellungen sich nicht verwirklichen lassen und alle deine Pläne durchkreuzt werden, dann zu wissen: Ich gehöre Gott.

Es hängt ja gar nichts davon ab, ob meine Pläne verwirklicht werden oder ob nicht. Es ist doch egal, ob ich den Zug kriege oder nicht. Es spielt doch keine Rolle, ob dies oder das so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich weiß nur eines: Ich gehöre Gott. Das ist ganz wichtig. Besonders in den Zeiten, wo ich keinen genauen Durchblick habe in bezug auf Zeit, Ort und Aufgabe. Ich gehöre Gott. Er allein hat ein Anrecht auf mein Leben.

- Von Gott beauftragt sein

Die zweite Bedeutung dieses Begriffes "heilig" ist, von Gott beauftragt zu sein.

"Heiliget Gott, den Herrn, in euren Herzen!" Das bedeutet, Gott zu bitten, dass er dich so sehr mit seiner Gegenwart erfüllt, dass du weißt, du gehörst ihm. Mehr noch, dass du weißt, du bist von ihm beauftragt. Du bist nicht vom Teamleiter, Bibelschulleiter, Hausvater oder vom Pfarrer und auch nicht vom Arbeitgeber beauftragt. Der einzige, der ein Recht hat, dich zu beauftragen, ist Gott. D.h. wenn dich jemand mit einer Sache betraut, steht hinter dieser Sache der Auftrag Gottes. Du tust also nichts, um Menschen zu gefallen.

Paulus schreibt es an die Sklaven: "Arbeitet nicht, um den Menschen zu gefallen, sondern tut alles so, als ob ihr Gott damit dient!"

Ihr seid von Gott Beauftragte in der Situation, in der er euch dienender Sklave findet. Es gibt viele Situationen, wo du nicht entscheiden kannst, weil andere für dich entschieden haben. Wo du nicht wählen kannst, weil andere für dich schon gewählt haben. Wo du dich wie ein Sklave vorfindest, von den Umständen getrieben, wie es scheint. Und du wirst als Christ mit dem Wissen herausgerissen: "Es mag alles sinnlos und bedeutungslos, ungewollt und unbeabsichtigt erscheinen, ich weiß nur eins: Ich bin in dieser Situation von Gott beauftragt." "Ich mag keinen Durchblick haben und nichts verstehen, ich weiß nur eins: Hinter allem steht der Auftrag Gottes."

Christen sind immer Männer und Frauen gewesen, die durch alle Jahrhunderte zielstrebig durchs Leben gegangen sind. Man konnte ihnen alles nehmen, sie zwingen, sie schlagen und sie treiben, konnte ihnen Dinge vorenthalten, sie ramponieren und ruinieren, konnte Rufmord begehen oder sie hochjubeln und konnte sie in wichtige oder unwichtige Positionen stecken. Sie konnten Toiletten putzen und Länder regieren, sie wussten immer eines: "Egal was ich tue, ich bin in dem, wo ich jetzt stehe und was ich tue, von Gott beauftragt. Ich darf Wissen, dass indem, wo ich hier stehe, Gott mit mir etwas vor hat." Ob ich weiß, was er mit mir vor hat oder nicht, das spielt keine Rolle. Ich weiß nur eines: "Gott hat mich beauftragt. Er will, dass ich hier bin." Und deshalb bejahe ich die Situation, in der ich mich befinde.

Noch einmal zu Jona. In dem Moment, als er im Bauch des Fisches Buße tat, konnte er wieder wissen: "Ich bin von Gott beauftragt. Hier im Bauch des Fisches". Und Gott hat, ob ich das sehe oder nicht, für mich einen Auftrag. Deshalb kann ich zielstrebig und zielbewusst mit erhobenem HauptJona im Wal durchs Leben gehen. Ich brauche nie mehr zu kriechen.

Und das auch, wenn die Umstände alle gegen mich sein sollten. Das spielt keine Rolle, weil ich in dieser Situation von Gott beauftragt bin. Wenn ich am Arbeitsplatz stehe, stehe ich dort, weil Gott für mich dort einen Auftrag hat. Ich stehe dort nicht zum persönlichen Vergnügen und auch nicht, um für mich irgend etwas herauszuschlagen.

In jeder Situation, in der ich mich befinde, stehe ich, weil Gott mich dort gewollt hat. Ob ich nun freiwillig hineingerutscht bin, ob ich hineingetrieben wurde, oder ob ich herausfinde, es ist vom Teufel oder von Gott so gewollt, das spielt keine Rolle.

Paulus schreibt davon: "Der Teufel hat mich gehindert. Er hat mich gehindert, das zu tun, was ich als richtig erkannt hatte." Solche Situationen mag es geben, es ist aber letztendlich egal. Ich weiß nur, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten dienen muss. Deshalb bin ich in jeder Situation von Gott beauftragt, ob ich jetzt ungehorsam da hineingerutscht bin, oder ob ich bewusst durch göttliche Führung da hineingetrieben wurde. Ich stehe hier und gehöre Gott und bin von ihm beauftragt.

- Gott ergeben sein

Das Dritte zum Begriff "heilig": Ich will Gott ergeben sein! Gott ergeben sein, das bedeutet, dass ich den Auftrag nicht mit einem langen Flunsch ausführe: "Jetzt muss ich schon wieder! Warum lässt Gott mir keine Ruhe?" Sondern dass ich von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen meinen Kräften das bejahe, was mir jetzt unter die Finger gegeben wird.

Es mögen die schlimmsten Umstände sein, die mir zugemutet werden. Ich bin von Gott beauftragt. Es mag sein, dass ich physisch daran zugrundegehe. Ich bin von Gott beauftragt. Mein Leben ist nie für mich selbst gegeben worden, sondern immer zur Ehre Gottes. Ob ich den Sinn erkennen kann oder nicht, das spielt keine Rolle. Wichtig ist meine innere Einstellung. "Herr, dein Name werde in meinem Herzen geheiligt. Komme du in mir zu deinem Recht!" Darum geht es.

Gott gehören bedeutet hier auch, dass ich nicht meiner Krankheit gehöre. Es gibt Leute, die sind sterbenskrank und sagen: "Warum, warum, warum? Welchen Sinn hat es jetzt, dass mein Leben hier im Krankenbett vor die Hunde geht?"

Du bist von Gott in dieser Situation beauftragt. Gott hat eine Absicht mit dir. Er will dich dort haben. Heilig bedeutet, Gott gehören, von Gott beauftragt und Gott ergeben sein.

Als ich noch bei den Eltern wohnte, gab es Zeiten, wo der Vater mich beauftragt hat, irgend etwas zu tun. Meistens zu dem unangenehmen Zeitpunkt, als ich mit irgendeiner wichtigen Spielerei beschäftigt war.

Und dann kamen die Eltern und sagten: "Hol das jetzt bitte mal!" Gerade ausgerechnet jetzt. Ich wusste, ich gehörte den 7 beim Spiel unterbrochen Eltern und ich wusste, ich war von den Eltern beauftragt, aber ich war ihnen nicht ergeben. Ich habe ein langes Gesicht gezogen und sie wissen lassen, wie ungern ich das tue, was sie mir jetzt auftragen. So soll es in bezug auf Gott nicht sein.

Hinter dem Gebet: "Geheiligt werde dein Name", steht die Bitte. "Herr, erfülle mich jetzt mit deiner Gegenwart, dass ich jetzt weiß, ich gehöre dir, dass ich jetzt weiß, ich bin von dir beauftragt und dass ich dir jetzt in dieser Situation ergeben bin!" "Dass ich es gerne von ganzem Herzen tue, das soll man mir abspüren!" "Ich bejahe diese Situation. Ich stecke voll und ganz drin, um dich zu verherrlichen." "Herr, schenke mir ein fröhliches Gesicht!" Das gehört mit zu der Bitte: "Geheiligt werde dein Name!", damit rein äußerlich sichtbar wird: Ich gehöre Gott.

Wo gibt es denn da noch etwas zu jammern, wenn ich Gott gehöre? Nur weil die Umstände mir nicht gefallen? Wo hat denn Christus versprochen, dass die Umstände alle herrlich sein werden? In der Herrlichkeit, aber nicht hier auf der Erde. Er hat uns versprochen: Es geht durch Trübsal und Schwierigkeiten, durch Probleme, Tränen und Leid. Warum wundern wir uns, wenn diese Dinge kommen? Jetzt bitte Gott, dass er in dir zu seinem Recht kommt, dass sein Name in dir geheiligt werde.

Frage nicht nach dem Willen Gottes, das ist noch zu früh. Es wäre hier noch verschwendete Zeit. Du hast kein Recht, nach dem Willen Gottes zu fragen, wenn diese Sache nicht geklärt ist, wenn du nicht Kind Gottes bist und nicht verbindlich in die Gemeinschaft der Gläubigen hineingehörst.

Bevor du dich also mit dem Willen Gottes beschäftigst, überprüfe an diesen Stellen, ob das alles in Ordnung ist. Wird Gott in deinem Herzen geheiligt? Bejahst du fröhlich die Situation, in der du dich zur Zeit befindest? Oder wird da ständig gemeckert und gemotzt? Und solange du meckerst und motzt in den Situationen, in denen du dich befindest, darf ich dir eins versprechen: Gott hat dir nichts weiter zu sagen.

Was soll er dir eine Zeit, einen Ort und eine Aufgabe zeigen? Was soll er dich z.B. nach Afrika in irgendein Missionsprojekt stellen? Denn eine Veränderung der Geografie bewirkt keine Veränderung der Einstellung. Was für ein Zeugnis könntest du dort für Gott sein, wenn du nicht einmal hier ein Zeugnis für ihn bist? Wenn du hier schon motzt, warum soll er dich nach Afrika schicken? Er hat genug Motzer in Afrika, er braucht dort nicht noch einen mehr. Dann lässt er dich zu Hause weitermotzen. Und motz doch bis zum bitteren Ende, wenn es sein muss. Jeder darf das selber wählen. Gott wird keinen daran hindern, zu motzen. Wer meckern und motzen möchte, der darf es sein ganzes Leben lang. Das macht ihn nicht glücklich, aber wenn er meint, dass er es tun muss... Gott wird dich nicht daran hindern. Er wird abwarten, bis du zur Besinnung kommst und darum bittest: "Herr, geheiligt werde dein Name in meinem Herzen! Dass ich weiß, ich gehöre dir und nicht meinen eigenen Wünschen und Plänen. Dass ich weiß, ich bin von dir beauftragt und dass ich dir von ganzem Herzen ergeben bin."

Nun kommt noch etwas, was mit dazugehört, bevor du nach dem Willen Gottes fragen kannst:

Die Bitte: "Dein Reich komme."

Was ist mit dem Reich Gottes gemeint? In Lukas 17,20.21 spricht Jesus zu den Pharisäern und sagt ihnen: " Das Reich Gottes ist nicht hier, da oder dort, sondern..."

- und hier gibt es jetzt zwei Übersetzungsmöglichkeiten, zwei Lesarten, die sich gegenseitig ergänzen -.

1. "...es ist mitten unter euch", mitten unter den Pharisäern, weil Christus mitten unter ihnen war. Das Reich Gottes ist in der Person Christi verankert.

2. In anderen Übersetzungen heißt es auch: " Es ist inwendig in euch." Das Reich Gottes ist also in dir. Wiederum geht es hier um eine ganz persönliche Sache. "Herr, dein Reich komme!"

Diese Bitte hat mit der Wiederkunft Jesu zu tun. Sie hat mit dem Aufbau seines Reiches zu tun und mit dem sichtbaren Reich, das er einmal in dieser Welt aufrichten will. Aber zunächst hat es mit dem ganz persönlichen Reich Gottes in deinem Leben zu tun.

In Jesaja 9,5.6 wird etwas über das Wesen dieses Reiches ausgesagt: " Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth."

Wenn du Kind Gottes wirst, dann passiert also folgendes: Der Sohn wird dir gegeben als geistliches Baby, und jetzt "liegt die Herrschaft auf seiner Schulter", d.h. er übernimmt die Verantwortung. Er steht gerade für alles, was du schieflaufen lässt. Er ist der, der letztlich allein Verantwortung für dein Leben hat. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter und er übernimmt die Verantwortung.

Deshalb kann ich die Leute nicht verstehen, die sagen: "Ich habe so furchtbar viel Verantwortung!"Du solltest die Verantwortung dort liegen lassen, wo sie hingehört. Sie gehört ihm, nicht dir. Du tust so, als ob du die Verantwortung für die Sache Christi trägst. Die Verantwortung trägst du aber nicht. Du sollst dich verantwortlich verhalten, aber die Verantwortung selbst trägt er, nicht du. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter. Nimm dich nicht so wichtig.

Im Text heißt es weiter: "Er heißt Wunderbar-Rat."

Er heißt ja nicht nur so wie jemand von uns Bernhard, Ernst, Emil oder Friedrich heißt, sondern er heißt Wunderbar-Rat, weil hinter diesem Namen eine Wirklichkeit steht. Er ist wunderbar, und er erteilt Rat, und den Rat, den er erteilt, der ist wunderbar. Er will um Rat gefragt werden, um wunderbaren Rat geben zu können.

Aber mehr noch! Jesus gibt nicht nur guten Rat, wie viele andere Leute, die sagen: "Ja, also wenn du von mir Rat haben willst, dann tue das und das".

Er heißt auch Kraft. D.h. er gibt dir die Kraft, um den wunderbaren Rat auch auszuführen, weil die Herrschaft auf seiner Schulter liegt.

Er heißt Held. Das bedeutet, dass er dir nicht nur die Kraft geben wird, sondern er wird dir auch helfen, den Sieg zu erringen. Er wird siegreich in deinem Leben hervorgehen.

Er heißt Ewig-Vater und Friedefürst. Ewig-Vater, das meint, bei ihm gibt es Geborgenheit, Zugehörigkeit und Aufgehobensein für die ganze Ewigkeit. Friedefürst, das ist das Kennzeichen seiner Gegenwart. Er schafft Friede, Ruhe und Harmonie.

Jesus will um Rat gebeten werden. Er will, dass wir ihm gehorsam sind. Er ist der Bezugspunkt, den wir anbeten sollen. Und jetzt kommt das Entscheidende: Er besitzt alle diese Namen, damit wir sie in unserem Leben ernstnehmen, um das tun zu können, was seinem Reich entspricht. Damit so seine Herrschaft groß werde, indem wir bitten:

"Herr, dein Reich komme. Deine Herrschaft in meinem Herzen soll zunehmen. Du sollst mehr und mehr Lebensraum in mir bekommen."

In Jesaja 9,6 heißt es weiter: " Und des Friedens ist kein Ende auf dem Stuhl Davids und in seinem Königreich..."

Das Königreich Gottes ist also so beschaffen, dass es sich ausdehnt und vergrößert, in mir und durch mich im Leben anderer.

"...auf dass er es zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth."

Nicht ich, sondern er tut es!

Sein Reich, das ist ein Programm. Das bedeutet, wenn es um sein Reich geht, geht es um seine und nicht mehr um deine Pläne. Es geht auch nicht darum, dass ich meine Pläne mit frommen Vokabeln seinem Reich anpasse. Es geht grundsätzlich um seine Pläne. Deshalb ist es notwendig, dass wir seine Pläne studieren. Sie sind in seinem Wort festgehalten. Es geht um sein Reich, d.h. es geht um seine Zukunft. Es geht gar nicht um deine Zukunft. Also ist es Unsinn zu sagen: "Sorge für deine Zukunft!" -

Deine Zukunft ist zu sehr mit seinem Reich verbunden. Je mehr du dich also für die Zukunft des Reiches Gottes einsetzt, um so mehr sicherst du deine Zukunft ab.

Ich kann Leute nicht verstehen, die sagen: "Ja, aber, du musst doch am besten Beamter werden, damit deine Zukunft gesichert ist". Oder: "Du musst doch wenigstens ein vernünftiges Angestelltenverhältnis haben."

"Was ist, wenn eine Krise kommt?" Die ersten, die dran sind, wenn eine Krise kommt, sind die Leute, die ein festes Angestelltenverhältnis haben. Wer will sie denn dann noch ernähren, wenn eine Inflation oder eine Wirtschaftskrise kommt, wenn es kein Öl mehr gibt oder das Wasser kaputt ist?

Ich habe wenigstens einen Gott, der Herr über all diese Dinge ist. Ich bin in einem Unternehmen angestellt, das noch nie Leute entlassen hat, sondern das ständig neue Leute nimmt. Eine größere Arbeitsstelle in der Welt mit einem Sozialversicherungsprogramm und -paket, das über den Tod hinausgeht, gibt es gar nicht. Wer könnte sich hier denn noch besser absichern und versichern lassen?

8a Gott GmbHDie Leute, die meinen, wenn man sich auf Gott einlässt, ist das ganze zu ungesichert, sind ein bisschen engstirnig und kleinkariert. Sie haben keinen Durchblick. Das Unternehmen Gott ist das Unternehmen, das so krisenfest ist, das es trotz aller Krisen ständig neue Leute einstellt und immer mehr Leute sucht. Je größer die Krise, um so mehr Leute werden gebraucht, im Gegensatz zu weltlichen Firmen. Je größer die wirtschaftlichen Probleme sind, um so mehr werden dort entlassen.

Es geht um seinen Plan und seine Zukunft, es geht um "seine Karriere", und gar nicht mehr um meine. Es geht um seine Programme, seine Absichten und seine Geborgenheit, die er gibt. Und es geht um seinen guten Ruf, und nicht mehr um deinen. Deshalb können wir beten:

"Herr, dein Reich komme! Dein guter Ruf steht an erster Stelle! Deine Pläne, deine Programme und deine Zukunft, all das sind Dinge, die Vorrang haben."

"Herr, dein Reich komme. In meinem Herzen, in meinem Leben und in der Welt, in der sich mein Leben abspielt. In meiner Familie, am Arbeitsplatz und wo immer ich stehe, will ich darauf bedacht sein, dass dein guter Ruf erhalten bleibt, und dass dein Programm vorangetrieben wird!"

Darum geht es. Solange das nicht für dich geklärt ist, sei so lieb und frage nicht nach dem Willen Gottes. Du verschwendest deine Zeit. Denn den Willen Gottes kannst du erst richtig verstehen, wenn die Voraussetzungen bejaht werden.

Unter den eben genannten Voraussetzungen geschieht der Wille Gottes mit aller Selbstverständlichkeit. Mit der Selbstverständlichkeit, mit der er im Himmel geschieht, mit der wird er auch hier auf Erden geschehen, auf dem Stückchen Erde, wo du lebst. Erst wenn diese Voraussetzung geschaffen ist und nur dann, ist "Dein Wille geschehe" eine echte legitime Bitte, andernfalls ist es fromm getarnte Verteidigung meiner Gottlosigkeit.

Lasst uns ehrlich sein. Solange ich nach dem Willen Gottes frage ohne nach meiner Gottesbeziehung zu fragen, darf ich tun und lassen, was ich will. Denn ich weiß ja nicht, was Gott will. Und es gibt erschreckend viele Leute, die ihr Leben lang nach dem Willen Gottes fragen, mit dem ausschließlichen Grund, tun und lassen zu können, was sie wollen. Und das lässt Gott nicht zu. Der Wille Gottes wird mit aller Selbstverständlichkeit geschehen, wenn diese Voraussetzungen geklärt sind.

Kann ich das für mich sagen: "Ich will Kind Gottes sein und verbindliche Gemeinschaft haben. Sein Name werde geheiligt, ihm will ich gehören, von ihm will ich beauftragt und ihm will ich ergeben sein und sein Reich soll kommen, das brennt mir auf dem Herzen. Das ist mein Anliegen. Das möchte ich tun."?

Wir wollen der gelebten Beziehung zu Gott irgendwie ausweichen und es anders haben. Das geht nicht! Die gelebte Gottesbeziehung ist Voraussetzung für alles andere.

Der Wille Gottes hat bei uns oft nicht den Platz und ist oft nicht da, wo er hingehört. Es gibt hier oft Schwierigkeiten, weil wir die Reihenfolge nicht beachten. Lasst mich das durch ein Beispiel verdeutlichen.

Meine Frau Anne sagt meiner ältesten Tochter: "Christine, zieh dich bitte an!"

"Okay", antwortet sie. Dann kommt weiter nichts.

Ein bisschen später kommt der Auftrag: "Christine, bitte wasche ab!"

Christine sagt aber: "Mami, kann ich doch gar nicht."

"Wieso kannst du nicht?"

"Ich bin noch gar nicht angezogen."

Es gibt eine Reihenfolge, die es zu beachten gilt. Wir können das, was Gott von uns will, nicht tun, weil wir das nicht getan haben, was vorher schon gesagt worden ist. Und Gott wird mit keinem von uns irgend etwas überspringen. Er wird dich immer wieder zurücknehmen so wie Jona, dass du zunächst das tust, was an erster Stelle stand. Manche werden ein Leben lang auf der Stelle treten, weil sie nicht bereit sind, das zu tun, was sie als richtig erkannt haben. Wir werden das nachher noch ausführlicher beleuchten, wenn wir zum dritten und zum vierten Punkt unter den "Geistlichen Voraussetzungen" kommen.

II. Den Willen Gottes wollen

Gott legt diese Betonung auf das Wollen, weil das Wollen nicht von unserer Fähigkeit abhängig ist. Du kannst sagen: "Ich will, aber ich will doch nicht!" Manch einer kennt dieses Problem: "Wenn ich nur wollen wollte, wäre es ja schön. Ich will, aber eigentlich will ich gar nicht. Und obwohl ich nicht will, will ich doch. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich will."

Man darf hier ganz einfach mit Gott darüber reden. Die Bibel sagt in Philipper 2,13, dass Gott das Wollen und das Vollbringen schenkt. Wenn du also nicht sicher bist in bezug auf dein Wollen, darfst du zu Gott reden und sagen: "Herr, ich weiß nicht, ob ich wirklich will. Ich sollte wollen, aber ich weiß nicht, ob ich will. Bitte hilf mir, dass ich wirklich will!"

Phil. 2,13: " Denn Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen".

Wenn du dir eingestehst: "Ich weiß nicht, ob ich wirklich will!" Dann sprich mit Gott darüber! Sage: "Gott, schenke mir das richtige Wollen!" Du wirst dich selbst nie genügend analysieren können. Die Bibel sagt im Psalm 139: "Erforsche mich Gott...!" Gott wird es überprüfen, und wenn du ein richtiges Herz haben möchtest, aber nicht weißt, ob es wirklich richtig ist, überlasse es Gott, dass er es korrigiert und dass er dir das richtige Herz schenkt.

Wenn ich sage: "Du musst den Willen Gottes wollen", dann will ich hier eine wichtige Abgrenzung vornehmen. Es geht hier nicht um die Fähigkeit oder um dein Können, sondern es geht um die Bereitschaft dazu. Du musst nicht den Willen Gottes tun können, sondern du musst zunächst einmal wollen. Das Wollen ist wichtiger als das Können. In Joh.7,17sagt Jesus: "So jemand dessen Willen tun will..." Er beruft sich hier auf seinen Vater im Himmel.

Jesus appelliert also an deinen Willen, - sehr viel mehr, als an dein Gefühl. An vielen Stellen finden wir das in den Evangelien. "Willst du gesund werden?" "Was willst du, dass ich dir tun soll?"

Es wäre für uns gut, wenn wir von Zeit zu Zeit überprüfen: "Was will ich eigentlich?"Und wenn wir uns Gott zuwenden und fragen: "Was will ich eigentlich von Gott?"

Ich bin mit einer ganzen Reihe von Leuten im Gespräch. Und manch einem habe ich die Frage gestellt: "Was willst du eigentlich?" Und einige haben auf einmal zur Kenntnis genommen: Sie wussten gar nicht, was sie wollten. Und es ist natürlich schwer zu helfen, wenn du selbst gar nicht weißt, was du willst. Manchmal kann man helfen, indem man aussortiert und Dinge ordnet und aufzeigt, was du wollen solltest.

Aber es geht hier zunächst um mein Wollen. "Will ich den Willen Gottes?" Nachdem du vorher zur Kenntnis genommen hast: Es geht um seinen Ruf, um sein Reich, um seinen Plan, um seine Ziele und um seine Wünsche. Es geht nicht um dich, sondern es geht um ihn. Willst du das? Willst du, dass es nicht mehr um dich geht, sondern dass es um ihn geht? Es geht nicht darum, ob du es kannst, sondern ob du es willst.

Dieses Wollen ist ja nicht so einfach über Nacht da, dass du am Morgen plötzlich sagst: "Ich will!"So kommt es nicht. Eine Hilfe, zum richtigen Wollen zu kommen ist, dass man überlegt und darüber nachdenkt, wer Gott ist:

Gott ist dein Schöpfer, er ist dein Herr, dein Vater und dein Erlöser. Gott hat dich lieb. Und er sucht in seiner Liebe für dich immer nur das Beste.

Gott hat für dich praktisch schon ein fertiges Buch geschrieben, das dein Leben beinhaltet. Jedes Kapitel, eins schöner als das andere, liegt schon vor. Und du bist jetzt vielleicht auf Seite fünfzehn, mitten in dem Buch, und hopst von Zeile zu Zeile, um dieses Buch zu erleben, das Gott längst schon in seinem weisen Ratschluss abgeschlossen hat. Das, was Gott für dich geplant hat, ist unweigerlich gut. Es ist nicht unweigerlich leicht oder ohne Schwierigkeiten. Das sind spannende Bücher, die Gott schreibt. Es sind abenteuerliche Bücher, in denen es viel zu bestehen und in denen es viel Versagen gibt. Aber es sind von der Sicht Gottes her Dinge, die auf deine Persönlichkeit zugeschnitten sind und die dir zum Besten dienen.

Alles, was Gott will, ist immer gut. Das, was Gott für dich will, das ist also gut. Und es ist nicht nur gut, sondern es ist das Beste. Willst du den Willen Gottes?

Es gibt Leute, die hier Angst haben und sagen: "Wenn ich wirklich will, was Gott will, kann ich nicht mehr wollen, was ich will".

"Das stimmt."

"Ja aber, ich habe noch so viele Vorstellungen und Wünsche!"

"Aber es ist nicht das Beste für dich!"

FroschperspektiveWir sehen viele Dinge aus der Froschperspektive. Mit unserem menschlichen Blick können wir die Dinge nicht so gut überschauen. Wir wollen das naheliegend uns als Bestes Erscheinende sofort, anstatt im Vertrauen auf Gott das zu wollen, was er als das Beste ansieht. Das ist eine Vertrauensfrage, ob du dem Schöpfergott wirklich zutraust, dass er für dich das Beste bereithält, auch auf die Möglichkeit hin, dass er dir das kurzfristig Schöne und Gute vorenthält. Wir sind auf sehr kurzfristige Erlebnisse, Erfahrungen und Wunscherfüllungen eingestellt. - Willst du den Willen Gottes?

Wenn du den Willen Gottes für dein Leben bejahst, kann es bedeuten, dass du lange Durst- und Trockenstrecken hast. Aber wenn du willst, was Gott will, wird diese Zeit erfolgreich mit dem Wissen überstanden, dass etwas Besseres kommt.

In Hebräer 12,2 gibt es eine ganz phantastische Aussage darüber, wie Christus das Leiden am Kreuz erduldet hat: " indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz er duldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes."( Elberfelder)

Auf Grund der Freude, die ihm vorgehalten wurde. Im Englischen wird es noch besser hervorgehoben: Auf Grund der Freude, die ihn erwartete, ist er durch Schwierigkeiten hindurchgegangen, weil er wusste, das, was kommt, lohnt sich.

Wir dagegen sind darauf eingestellt, sehr kurzfristig Befriedigung zu haben und werden deshalb blind. Wir beharren und bestehen auf bestimmte Dinge, zum Beispiel wenn es um Partnerwahl geht: "Diese und keine andere, Gott! Das muss dein Wille sein". "Ich will nur ihn haben!" Oder: "Ich will nur sie haben!" Und wir meinen, wir könnten anders nicht mehr glücklich sein.

Wir haben sehr beschränkte Vorstellungen von unserer Glückseligkeit. Und wenn ich meine Wunschvorstellung Gott aufzwinge, laufe ich Gefahr, dass ich nachher einernte, was ich gesät habe. Nicht, dass Gott es nicht auch zum Besten dienen lassen könnte, aber es führt dann durch große Schwierigkeiten hindurch. Deshalb ist es besser zu sagen: "Ich will, was Gott will und ich gehe aus dieser Gelassenheit heraus an all die Situationen und Entscheidungen heran, die ich fällen muss."

Willst du den Willen Gottes? Nicht: "Kannst du?", sondern: "Willst du?" Das ist möglich, wenn du Gott zutraust, dass all denen, die ihn wirklich liebhaben, alles immer zum Besten dienen muss, alles ohne Ausnahme. Es gibt nichts, was dir nicht zum Besten dienen wird, wenn du den Willen Gottes willst. Auch deine Niederlagen und dein Versagen. Es gibt nichts, was dir auf lange Sicht letztlich nicht zum Besten dienen wird, wenn du bereit bist, den Willen Gottes zu wollen.

Es heißt im Psalm 40,9, einer Prophetie in bezug auf Jesus: " Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern." Aus diesem Wissen heraus: Es ist immer das Beste! Und ich tue gern, was das Beste ist und was mir zum Besten dient. Ich wäre ja dumm, wenn ich es nicht gern wollte.

Wir meinen, wir hätten etwas vollbracht, wenn unsere Vorstellungen erfüllt sind. Von Gottes Sicht mag es manchmal anders aussehen. Du hast etwas vollbracht von seiner Sicht, was er getan haben wollte, was aber nicht unbedingt deinen Wunschvorstellungen oder deinen Zielvorstellungen entsprach. Gott schenkt das Wollen und das Vollbringen. Das, was er anfängt, führt er auch zu Ende. Er führt nicht das zu Ende, was wir wollen. Aber er führt das zu Ende, was er will.

Wir kommen später noch auf Dinge zu sprechen in bezug darauf, dass du im Grunde nichts mehr falsch machen kannst, wenn du Gott lieb hast. Es ist im Grunde genommen absolut unmöglich.

Du kannst natürlich sündigen. Das steckt ja in uns drin. Sündigen im Sinne von Unglauben, dass ich Gott nicht vertraue, das kann ich auch bei frommen Aktivitäten tun. In diesem Sinne können wir jederzeit sündigen. Aber du kannst im Grunde genommen keine falschen Wege mehr gehen, wenn du von ganzem Herzen Gottgefallen willst. Das ist nicht mehr möglich.

[Das wird weiter unten alles noch ein bisschen säuberlicher aufgearbeitet und ihr werdet, wenn ihr es wirklich versteht, aufatmen. Ich hoffe, dass ich es euch verständlich mitteilen kann, weil ich meine, es annähernd an einigen Stellen gepackt zu haben. Es ist auch bei mir längst noch nicht alles aufgearbeitet, aber ich glaube, dass ich es an einigen Stellen gepackt habe. Und es wird sich darin ausdrücken, ob ihr es nachher auch packt. Aber wenn ihr es packt, kann man aufatmen: "Oh, ist das wirklich so! Mensch, ist das schön! Oh, ist das herrlich!" und man kann den Willen genießen, anstatt sich immer mit Ängsten herumzuschlagen: "Au backe, hoffentlich mache ich nichts falsch!"]

III. Den Willen Gottes erkennen

Hier kommt jetzt eine höhere Frustrationsgrenze. Das macht nichts. Ihr werdet sie verkraften müssen.

Wenn ich sage, wir müssen den Willen Gottes erkennen, geht es mir zunächst darum, dass wir nicht raten müssen. Gott will nicht, dass wir seinen Willen an Knöpfen abzählen: "Soll ich, soll ich nicht? Ja, - oh, da fehlt ein Knopf. Zähle ich den jetzt mit oder überspringe ich den?"-

Gott will das nicht. Wir müssen in bezug auf den Willen Gottes nicht raten. Wir brauchen auch nicht zu betteln: "O, bitte! O, Gott, bitte zeige mir deinen Willen, bitte!" Das brauchen wir nicht. 10 Kn–pfe z”hlen Das ist nicht nötig. Das steht nicht in der Bibel. Ich weiß nicht, wo das herkommt, wahrscheinlich aus der Hölle. Es kommt nicht von Gott. Dieses Bitteln und Betteln und Winseln und Flehen und Weinen, dass wir auf dem Bauch kriechen, als ob Gott uns seinen Willen nicht zeigen wollte. Als ob er wie ein Diktator da oben im Himmel steht und sagt: "Du winselst noch nicht genug. Jetzt will ich erst einmal sehn, wie du dich noch mehr wie ein Wurm krümmst. Und eventuell zeige ich es dir."Das macht Gott nicht. Gott ist ein Vater. Gott ist gut.

Wie kommt dieses Konzept in unseren Kopf, dass Gott so ein tyrannischer Diktator ist, der nur darauf wartet, dass wir etwas falsch machen? Und dann haut er uns eins runter: "Na siehst du, das hast du nun davon". - Nein, Gott ist gut und er ist anders!

Wie erkenne ich aber nun den Willen Gottes?

Ich kann nur das erkennen, was offenbart ist. Wenn es nicht offenbart ist, muss ich raten. Und hier haben wir wahrscheinlich, ich glaube jeder von uns, das größte Problem. Lasst mich versuchen, das in bezug auf unsere Kinder zu Hause zu erläutern.

11 Taschent¸cherMeine Kinder müssen meinen Willen erkennen. Wie können sie das? Nehme ich meine Tempotaschentücher und lass sie auf der Treppe fallen, und dann erwarte ich, dass meine Kinder das als Zeichen nehmen und sagen: "Der Vater hat die Tempotaschentücher fallen lassen, was soll das wohl bedeuten?"Dann machen meine Kinder so eine kleine Gemeinschaftsstunde und kuddeln zusammen und sagen: "Debbie, was meinst du? Soll das bedeuten, der Vater will, dass wir ihm die Hausschuhe hochbringen? Oder soll das bedeuten, dass ich ihm eine Tasse Tee bringen muss? - Und dann liegt vom Vati da noch ein Schuh. Der ist quergestellt. Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?"

Die würden ja im Nu durchdrehen. Sie müssten ins Krankenhaus und wären nicht mehr normal, wenn sie ständig von dieser Belastung leben müssten: "Was will der Vater wohl jetzt?"

Ich sitze auch nicht zu Hause im Wohnzimmer, irgendwo in einer Ecke, und weiß, dass meine Kinder oben fröhlich spielen. Ich höre, wie sie fröhlich spielen, und ich sage: "Na, so eine Schweinerei, das sind meine Kinder! Die haben Freude, während ich hier unten allein in der Ecke sitze. Das werde ich ihnen vermiesen."

12 Tee?Und dann sage ich leise vor mich hin: "Ich wünsche, dass mir meine älteste Tochter jetzt eine Tasse Tee bringt".

Meine älteste Tochter hört das natürlich nicht, weil sie oben spielt. Sie hat Freude und Spaß und genießt das Leben.

Eine halbe Stunde später kommt sie fröhlich pfeifend hinunter in die Stube, und ich sage: "Christine! Warum hast du ihn nicht gebracht?"

Christine fragt: "Was habe ich nicht gebracht? Was ist los?"

Und ich sage ihr: "Mit dir rede ich nicht mehr. Du wirst verprügelt und wirst bestraft! Ich habe mir von dir eine Tasse Tee gewünscht und du hast sie mir nicht gebracht."

"Aber ich habe es doch nicht gewusst!"

"Das ist deine eigene Schuld! Wärst du vor einer halben Stunde hiergewesen, hättest du gehört, wie ich leise vor mich hingeflüstert habe: Ich wünsche, du bringst mir eine Tasse Tee."- Soweit dieses Beispiel.

Man lacht darüber, aber genau das machen wir mit Gott. Wir gehen wie die geprügelten Hunde durchs Leben und sagen: "Ob Gott mir jetzt wohl das sagen wollte oder ob er mir das sagen wollte? Hoffentlich mache ich nichts falsch!"

Wir laufen wie kranke Hühner durchs Leben, aus der Angst, etwas von dem zu verpassen, was Gott uns eventuell in einer stillen Stunde hätte sagen wollen, aber wir haben es dummerweise nicht zur Kenntnis genommen. - Das ist Quatsch!

Lasst mich versuchen, das zu erklären und hier eine Aufteilung vorzunehmen, die das Ganze ein bisschen besser verdeutlicht.

Auf der einen Seite steht der Wille Gottes. Ich sagte, wir müssen den Willen Gottes erkennen. In Römer 12,1-2 heißt es dazu: " Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene." -

"Damit ihr prüfen könnt" heißt es hier. Prüfen im Sinne von: Zur Kenntnis nehmen, erkennen und nicht raten. Auch nicht im Sinne: Hoffentlich bekomme ich es heraus! Oder im Sinne eines Puzzels. Sondern in dem Sinne, dass wir erkennen, dass wir zur Kenntnis nehmen und mit aller Selbstverständlichkeit feststellen, "welches da sei der gute und wohlgefällige und vollkommene Gotteswille".

Der Wille Gottes soll erkannt werden, das ist deine Aufgabe. Du kannst nur das erkennen, was so offenbart worden ist, dass du es verstanden hast. Wenn es nicht offenbart ist, wenn du es nicht verstanden hast, kümmere dich nicht darum! Du kannst nur das erkennen, was klar offenbart worden ist. Um das zu verdeutlichen, bringe ich noch einmal ein Beispiel aus unserer Familie.

Meine Kinder bekommen zu Hause Daueraufträge. Sie brauchen wegen dieser Daueraufträge nie zu fragen. Die Daueraufträge nehmen mit dem Alter und mit der Reife zu. Als sie geboren wurden, gab es keinen Auftrag. Sie waren nur da und wir hatten Gemeinschaft mit ihnen.

Als sie älter wurden, kam der Auftrag, nicht mehr nass zu machen, sondern auf's Töpfchen zu gehen. Das war ein13 Dauerauftrag Dauerauftrag, der im zunehmenden Maße von ihnen gelernt wurde. Es gab ein paar Fehlschläge und dauerte ein bisschen, bis sie sich an den Dauerauftrag gewöhnt hatten. Aber keine meiner Töchter muss jetzt zu mir kommen und fragen: "Vati, darf ich mal, ich muss? Darf ich, ist es recht, ja?" Das ist nicht nötig. Sie brauchen nicht mehr zu fragen, ob sie auf's Töpfchen gehen dürfen. Ich erwarte, dass sie mit aller Selbstverständlichkeit alleine gehen. Das ist ein Dauerauftrag.

Keine meiner Töchter muss fragen: "Vati, darf ich der Mami beim Abtrocknen helfen?" Das ist nicht nötig. Das ist ein Dauerauftrag. Darüber braucht nicht mehr gesprochen zu werden. Es könnte nur sein, dass ich sie daran erinnern muss, dass ich ihnen sage: "Du, ihr habt hier einen Dauerauftrag vernachlässigt. Ich erinnere euch daran." Notfalls erinnere ich sie mit liebevoller Gewalt, damit sie das, was sie schon als richtig erkannt haben, tun.

Keine meiner Töchter muss fragen, ob sie das Bett machen darf. Das ist ein für allemal abgeklärt. Wir müssen sie manchmal daran erinnern, dass sie das, was sie tun sollten, auch wirklich tun.

Es gibt also in bezug auf den Willen des Vaters Daueraufträge. Diese Daueraufträge stehen fest.

Darüber hinaus gibt es spezielle Aufträge, die meine Kinder nicht raten müssen. Sie müssen nicht zu mir kommen und sagen: "Vati, jetzt habe ich alles getan, was ich tun sollte. Was muss ich denn jetzt machen? Muss ich mit meiner Puppe spielen oder mit meinem Schaukelpferd? Muss ich draußen spielen oder soll ich dies machen? Muss ich Rollschuh oder Fahrrad fahren? Ich bin ganz verwirrt!"

"Das ist mir egal. Mach, was dir Spaß macht. Wenn du Puppenspielen willst, spiel mit Puppen. Wenn du Rollschuh laufen willst, bei diesem Wetter wäre es nicht so angebracht, sprich mit der Mutti darüber."

Im Grunde genommen ist es mir egal. Innerhalb der Grenzen unseres Familienlebens, die wir aufgestellt haben, haben sie alle Freiheit, sich frei zu bewegen. Meine Töchter wissen, dass sie über eine bestimmte Zeit hinaus nicht von zu Hause wegbleiben dürfen. Sie wissen, dass sie nicht einfach weggehen dürfen, ohne uns zu informieren. Wenn sie über das, was als Richtlinien für unser familiäres Zusammenleben schon festgelegt ist, Dinge tun, die in diese Richtlinien nicht hineinpassen, ist es meine Verantwortung, mich so verständlich zu machen, dass sie mich verstehen.

Ich tue das nicht klammheimlich in irgendeiner Ecke, dass ich in mich hineinflüstere und dann nachher explodiere, weil sie nicht befolgt haben, was ich in mich hineingeflüstert habe. Sondern ich tue es so, dass sie mich hören. Manchmal muss ich laut rufen, weil sie mit dem, was sie tun, zu beschäftigt sind.

Bei allem, was über die Daueraufträge hinaus an besonderen Aufträgen auf die Töchter zukommt, ist es meine Verantwortung, es ihnen so mitzuteilen, dass sie mich verstehen. Meine Töchter brauchen sich keine Gedanken darüber machen. Sie müssen sich nur auf das konzentrieren, was sie wissen, nicht auf das, was sie nicht wissen. Wollten sie sich auf das konzentrieren, was sie nicht wissen, würden sie durchdrehen. Viele Christen drehen an dieser Stelle durch, weil sie sich auf Dinge konzentrieren, die sie nicht wissen, anstatt sich auf die Dinge zu konzentrieren, die sie wissen.

Auf der einen Seite steht also der Wille Gottes mit den dazugehörigen Daueraufträgen.

Das macht auch Lukas 12,42-47 deutlich. Hier wird von einem treuen Knecht gesprochen. Der Herr zieht über Land, gibt dem treuen Knecht feste Aufgaben und erwartet, dass sein Knecht jetzt im Sinne dieser Aufgaben, die ihm gegeben wurden, - die ihm klar mitgeteilt worden sind, so dass er sie wusste -, sich treu verhält und die Aufgaben treu verwaltet. Er muss nicht ständig zurückfragen. Er muss das, was er als richtig erkannt hat, tun.

Jetzt kommt die andere Seite. Und hier haben wir wohl die größten Schwierigkeiten, weil wir das ständig durcheinanderbringen: Gottes Führung.

Gottes Führung ist nicht deine, sondern seine Sache. Wir machen uns Gottes Sachen zu unseren Sachen und wundern uns, wenn wir damit Schwierigkeiten haben. Du musst damit Schwierigkeiten haben. Führung ist nie deine Sache gewesen. Nur wir machen es uns zum Problem und kommen jetzt in bezug auf den Willen Gottes in Schwierigkeiten.

Der Wille Gottes steht fest. - Wir werden es im praktischen Teil aufarbeiten und sehen, was der Wille Gottes ist -. Die Daueraufträge Gottes stehen fest. Darüber hinaus wird Gott dich führen, wenn er es will. Wenn nicht, lässt er dich da, wo du bist. Er hat die Freiheit dazu. Wenn er dich führt, führt er dich so, dass es für dich unmissverständlich deutlich ist. Wenn er dich nicht führt, hast du die Freiheit, zu gehen, wohin du willst, - im Rahmen der von Gott gegebenen Daueraufträge -, um, wo immer du bist, das zu tun, was er dir gesagt hat. Egal wo du bist, Gott führt dich. Und die Führung Gottes ist seine Sache.

14 UnterweisungIn Psalm 32,8 heißt es: " Ich will dich unterweisen und ich will dich leiten. Ich will dir den Weg zeigen!" Gott sagt, er wird dich führen und leiten, dich unterweisen und dir mehr sagen, falls es erforderlich ist. Es wird in vielen Fällen nicht erforderlich sein. Es ist auch nicht nötig, weil das, was für dein Leben zutrifft, schon festgelegt ist. Wenn Gott dich führt, führt er dich so, dass es für dich nichts zu raten, nichts zu zweifeln und nichts zurückzufragen gibt. Du brauchst es nur noch zu tun. Wenn er dich nicht führt, wenn du keine klare Weisung hast, hast du die Freiheit, selbstständig zu entscheiden. Das wird weiter unten noch ausführlicher behandelt.

Jes. 58,11 ist eine weitere Stelle, die das bestätigt: " Und der Herr wird dich immerdar führen." So wie ich meine Kinder führe und leite und ihnen über die Daueraufträge hinaus Dinge zur Gestaltung ihres Lebens mitteile und erwarte, dass sie diese Dinge dann tun, so tut Gott das gleiche auch mit dir.

Seht ihr den Unterschied? Der Wille Gottes steht fest. Egal wo Gott dich hinführt, sein Wille wird sich in keiner Weise verändern. Ob du jetzt als Missionar in Afrika oder hier zu Hause bist. Ob du Hausfrau hier oder woanders bist. Der Wille Gottes steht grundsätzlich fest. Ob du Straßenfeger oder Pfarrer bist. Ob du Lehrer oder Regierungsbeamter bist. Der Wille Gottes ist für alle Kinder Gottes durch die Bank weg der gleiche. Ort, Zeit und Aufgabe mögen für den Einzelnen unterschiedlich sein, aber der Inhalt ist für alle der gleiche. Denn Gott hat nicht für den einen diesen Willen und für den anderen jenen.

15 BerufeDie Führung Gottes unterscheidet sich. Gott will den einen dahin führen und den anderen dorthin. Aber der Wille Gottes ist, wo Gott dich auch hinführt, immer der gleiche. Wenn Gott über das, was er in seinem Wort schon offenbart hat, dir noch zusätzlich etwas zu sagen hat, übernimmt er die Verantwortung, es dir mitzuteilen. Solange er dir nichts mitteilt, denke bitte nicht spekulativ über Dinge nach, die du nicht weißt.

Um das zu verdeutlichen, gebe ich euch zwei Beispiele für die Führung Gottes:

Vor Jahren bin ich mit einem Mitarbeiter von Campus von Freiburg nach Weingarten gefahren. Wir hatten festgelegt und geplant, dort eine Bibelstunde zu halten, setzten uns ins Auto und fuhren los. Wir hatten das so festgelegt, hatten vorher gebetet und waren jetzt unterwegs.

Auf einmal fuhr ich rechts ran, - wir waren ungefähr eine halbe Stunde unterwegs -, und ich sagte: "Du, Denni, ich fühle mich wohl und ich freue mich, dass wir da hin fahren, aber ich weiß nicht, was los ist? Ich habe in irgendeiner Form das Empfinden, wir sollten nicht fahren, aber ich weiß nicht wieso. Ich verstehe es nicht." Er sagte: "Du, das ist komisch. Ich auch."

Hätten wir eine Reifenpanne gehabt, dann hätte ich gesagt: "Ja, nun gerade!" Aber es war nichts. Es war einfach ein ganz klares inneres Empfinden, nicht ein Gefühl - ich fühlte mich phantastisch, ich war bei vollem Bewusstsein -, es war ein Empfinden, wir sollten nicht fahren. Wir haben noch einmal darüber gebetet und Denny hat mein Empfinden bestätigt. Hätte er es nicht getan, wären wir wahrscheinlich weitergefahren. Da er aber das gleiche empfand, haben wir gesagt: Dann kehren wir um, rufen dort an und sagen, wir kommen nicht. Das ist eine Schweinerei, die sind auf uns eingestellt, es ist unverantwortlich, aber was sollen wir machen?

Ich konnte zum erstenmal verstehen, was Lukas in Apostelgeschichte 16 schreibt, als Paulus nicht in der Provinz Asia predigen sollte: " Der heilige Geist wehrte ihnen."

Wir sind zurückgefahren und haben nur dort Bescheid geben lassen, weil wir die betreffende Person nicht erreichen konnten: "Wir kommen nicht."

Eine Woche später erhielten wir einen Brief, in dem man uns schrieb: "Ihr habt uns schwer enttäuscht. Wir waren so auf euch eingestellt. Zum ersten Mal haben wir für einen Nachmittagsgesprächskreis fremde Studenten eingeladen. Und wir wollten gern, dass Leute sich bekehren. Wir hatten viel vorbereitet und es sehr gemütlich gemacht. Wir waren darauf eingestellt, dass ihr uns das Wort sagen werdet. Nun seid ihr nicht gekommen. Wir waren sehr enttäuscht. Dann mussten wir zum ersten Mal selbst eine Bibelstunde mit Außenstehenden halten. Das hatten wir vorher nie getan. Wir mussten uns zum ersten Mal selbstständig auf Gott verlassen, und wir konnten zwei Menschen zu Jesus führen. Herzlichen Dank, dass ihr nicht gekommen seid. Wir hatten nie gedacht, dass das möglich ist. Wir haben gelernt, dass es geht."

Gott führt. Er führt die, die bereit sind, seinen Willen zu tun. Wenn du nicht bereit bist, seinen Willen zu tun, wird Gott dich auch nicht weiter führen. Warum soll er dich woanders hinführen, damit du woanders seinen Willen auch nicht tust? Dann bleibe doch lieber da, wo du bist. Da hast du schon genug Leute verwirrt, warum sollst du woanders auch noch andere Leute verwirren?! Er wird dich also dann dort lassen, wo du steckst, damit du dort weiterhin ungehorsam bleibst. Er wird dich nicht woanders hinführen, um andere mit deinem Ungehorsam noch anzustecken.

Wenn Gott führt, wird er in seiner Führung unterschiedliche Wege gehen. Und es würde sich lohnen, das einmal zu studieren, wie Gott führt. Zum Beispiel als Abraham seinen Knecht losschickt, um eine Frau für Isaak zu suchen.

[Das ist ein interessantes Kapitel im ersten Buch Mose, das zweitlängste kapitel in der Bibel, dass sich der Brautsuche widmet. Wenn hier einer Probleme und Schwierigkeiten hat, wird es sich vielleicht lohnen, dieses Kapitel einmal zu studieren (1.Mose 24). Da werden einige praktische Tipps gegeben, wie man auf Brautsuche geht. Man braucht ein Kamel und einige äußerliche Dinge, die das ganze noch interessanter machen. Auch wie Gott führt und wie die Reise von Gott bestätigt wird.]

Es würde sich auch lohnen, das Leben des Paulus einmal auf göttliche Führung hin in der Apostelgeschichte durchzuarbeiten. Es ist etwas so Nüchternes, so Erfrischendes und Befreiendes. Nichts von diesem ständig mystischen: "Darf ich? Soll ich? Einen linken Schritt oder einen rechten Schritt?" "Ich habe die Tür nicht aufgekriegt. Heißt das, es ist jetzt eine verschlossene Tür? Muss ich außen herum gehen oder mit dem Kopf durch die Wand?" So etwas Normales und Vernünftiges, so etwas Menschliches und gleichzeitig so Befreiendes, wie Gott hineingreift in diese menschliche Situation und seine Göttlichkeit beweist, indem er trotz der Umstände und trotz der Dickfälligkeit führt und leitet. Dafür übernimmt Gott die Gewähr und die Garantie, vorausgesetzt du bist bereit, den Willen Gottes zur Kenntnis zu nehmen, um ihn dann auch zu tun.

Ist diese Unterscheidung verständlich? Den Willen Gottes erkennen ist das eine, - Führung Gottes das andere.

Der Wille Gottes, das ist deine Sache, nachdem er ihn offenbart hat. Nur das, was du weißt, ist deine Sache. Das, was du nicht weißt, nicht. So kümmere dich nie um das, was du nicht weißt, es sei denn, dass du hier mehr wissen solltest und Information vorliegt.

Hüte dich vor Spekulationen! Die Bibel warnt vor unbegründeten Gedanken. "Es könnte vielleicht so sein? Wer weiß, vielleicht könnte es auch so sein? Aber wenn es so ist, dann...?"Das schafft Sorgen und Sorgen bewirken Magengeschwüre und Magengeschwüre sind nicht so schön, habe ich mir sagen lassen.

16 MosaikNoch eins, wie Gott zusätzlich führen kann. Er führt durch Zeichen. Aber die Zeichen sind dann klar und eindeutig. Da gibt es nichts zu rätseln und zu raten. Er führt durch den Ratschlag anderer Leute. Und er führt, indem er die äußeren Umstände ebnet. Er führt auf jeden Fall dadurch, dass du inneren Frieden hast. Ich nenne die Dinge noch einmal: Zeichen, der Rat anderer und Umstände, die eins nach dem anderen, - nicht alles auf einmal, sondern eins nach dem andern -, wie ein Mosaik ihren Platz einnehmen und an die richtige Stelle fallen. Und wenn sie noch so schwierig und unüberwindlich aussehen mögen. Es mögen riesige Hindernisse noch vor Augen stehen, aber das erste kann überwunden werden, das zweite, das dritte und dann das vierte. Gott führt auf jeden Fall immer durch den inneren Frieden. Du hast eine innere Gelassenheit, eine innere Ruhe, einen Frieden und eine Geborgenheit, dass du weißt, auch wenn die Sache, die du anfängst, total unmöglich aussieht: Gott führt. Da gibt es auch nichts daran zu rütteln. Man muss jetzt nicht messen: "Hab ich den Frieden oder habe ich ihn nicht?" Wenn du ihn hast, weißt du, dass er da ist. Wenn du es nicht weißt, hast du ihn auch nicht.

17 AmpelDie Führung Gottes mag wie eine Verkehrsampel aussehen. Mal gelbes Licht: D.h. Vorsicht, warten! Gleich wird es rot! Stillstand! Und du hast es klar vor Augen und weißt, hier muss ich warten, einfach warten. Und Gott wird zu seiner Zeit wieder grünes Licht geben. Manchmal gelbes Licht vom roten her, um auf grün überzuspringen: D.h. mach dich startbereit, gleich geht es weiter! Und Gott gibt grünes Licht, dass du gehen kannst. Er blockiert die Wege nicht. Du kannst einfach weitergehen und du weißt: Es geht weiter. Das ist wie eine Landebahn auf einem Flughafen, wo du lauter Positionslichter bekommst und innerhalb dieser Positionslichter klar aufsetzen und weitergehen kannst.

Das, was Gott in seiner Führung zu sagen hat, das wird immer seinem Wort entsprechen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Wort Gottes gut kennenlernen, und dass wir nicht nur wissen, was darin steht, sondern uns über die praktischen Auswirkungen dieses Wortes intensiv Gedanken machen. Wir müssen den Willen Gottes erkennen.

Wie aber deuten wir Eindrücke und Gottes Führung richtig? Zum einen war der Eindruck auf der Fahrt nach Weingarten von zwei Leuten bestätigt worden, von mir und von Denny. Wenn ich allein gefahren wäre, wäre ich nicht umgedreht. Gott wird sich schon etwas einfallen lassen, um es uns klar zu machen, was er will. Es gibt nicht viel daran zu rütteln. Wir dürfen es aber auch nicht als Vorwand benutzen, leichtfertig zu sein und uns selbst aus der Verantwortung zu entlassen.

Wehe, wenn einer von den Bibelschülern zu mir kommt und sagt: "Ja, Gott hat mich gerade da drüben aufgehalten. Ich konnte nicht pünktlich zum Unterricht kommen." Ich würde sagen: "Es tut mir leid. Solange du hier bist, unterstehst du meiner Autorität. Und ich erwarte, dass du pünktlich zum Unterricht kommst." Es sei denn, dass ich vorher mit ihm darüber gesprochen habe.

Aber es gibt Situationen, wo Gott es uns unmissverständlich deutlich macht. In diesem Fall war ich keinem Rechenschaft schuldig. Hätte ich jemanden gehabt, der mich geschickt hätte, hätte ich nicht so handeln können. Wenn ich in diesem Fall eine eingesetzte Autorität über mir gehabt hätte, - was ich nicht hatte -, die mich gesandt und mir gesagt hätte: "Du musst gehn!", dann spielten meine persönlichen Empfindungen keine Rolle mehr, dann müsste ich gehen.

Manche Leute fragen mich: "Ja, will denn Gott, dass du überhaupt hier bist?" Dann sage ich: "Da frage ich nicht danach. Das ist mir eigentlich egal". Es ist mir aber nicht egal, dass ich dort wo ich bin, das tue, was Gott will. Ich kann nicht vorher immer fragen: "Wenn ich jetzt da und da hinfahre, ob Gott das wirklich will, dass ich dahin fahre?" "Vielleicht will Gott, dass ich da hinfahre?" Da würde ich mich in tausend Stücke zerreißen müssen. Das überlasse ich Gott, mich zu führen und zu leiten. Und ich erwarte, dass Gott mir in den Entscheidungen, die ich vorher fälle, Weisheit schenkt.

In den meisten Einsätzen, die ich für mich persönlich plane, verbringe ich nicht viel Zeit damit, Gott zu fragen, ob das richtig ist, wenn ich da hingehe. Gott hat mir den Auftrag der Verkündigung gegeben. Ich habe es aus seinem Wort abgeleitet und Gott bestätigt es. Wenn Gott es nicht will, dann zeigt er es.

Es gab in diesem Jahr eine ganz feine Sache. Ich hatte eine Sache festgelegt und geplant.

Dann kam eine Anfrage: "Könntest du zu uns kommen?"

Ich habe gesagt: "Tut mir leid, ich habe etwas anderes festgelegt."

Zwei Tage später kam eine Absage von dem, was ich festgelegt hatte. "Tut uns leid, es fällt aus. Ich habe mich da verkalkuliert. Es geht nicht."

Da habe ich bei dem anderen angerufen und gesagt: "Du, ich kann kommen."

Der sagt: "Feine Sache, schön! Wir können dich da einbauen und einplanen. Schön, dass du kommen kannst."

Eine Woche später kam ein Brief: "Tut uns leid. Bei uns hat sich einiges verlagert. Du brauchst nicht zu kommen."

Zwei Sachen, die ausgefallen sind. Drei Wochen später kam ein Anruf: "Wir müssen eine Evangelisation über ein Wochenende ganz plötzlich verschieben. Hast du zufällig an diesem Wochenende Zeit? Ich weiß, es ist blödsinnig, jetzt ein paar Wochen vorher zu fragen. Hast du zufällig an diesem Wochenende drei Tage Zeit?"

Ich sagte: "Zufällig sind zwei andere Termine, nicht von mir, sondern mit göttlicher Absicht, Schritt für Schritt verschoben worden."

Was meint ihr, mit was für einer Erwartung ich zu dieser Evangelisation gefahren bin, wenn Gott sich so viel Mühe macht? Ich selber kann mich nicht darum kümmern. Diesen Durchblick habe ich nicht. Das muss ich Gott überlassen. Ist das verständlich? Die Sache ist gar nicht kompliziert. Es gibt manchmal Situationen, wo ich hinfahre und mich frage, ob es jetzt richtig ist. Und ich spreche mit Gott darüber: "Gott, ich weiß nicht, ob es richtig ist. Ich kümmere mich auch nicht darum. Du hast versprochen, mich zu führen und zu leiten. Jetzt hilf, dass ich dort, wo ich bin, das tue, was richtig ist. Und hilf, dass ich dir nicht allzuviel im Wege stehe."

Gott hat versprochen, zu führen und zu leiten.

Der nächste Punkt zeigt uns, dass wir uns entscheiden müssen, den Willen Gottes zu tun. Hier liegt dann die nächste größere Schwierigkeit. Wir müssen uns entscheiden, den Willen Gottes zu tun. Lasst euch ruhig noch ein bisschen an diesen Punkten frustrieren. Das tut euch gut und erhöht eure Frustrationsbereitschaft.

IV. Sich entscheiden, den Willen Gottes zu tun

18 Sich entscheiden! Als es darum ging, wie wir den Willen Gottes erkennen, hatten wir zwischen der Führung Gottes und seinen Daueraufträgen unterschieden. Dass Gott führt, das ist die Verantwortung, die Gott übernimmt. Deine Verantwortung ist es, seinen Willen zur Kenntnis zu nehmen. Nicht zu raten, nicht groß zu wühlen und zu suchen, nicht zu jammern und zu jaulen, sondern ihn ganz einfach zu erkennen. Die Bibel geht davon aus, dass der Wille Gottes ganz einfach zu erkennen ist. Gott übernimmt die Verantwortung der Führung, wenn du bereit bist, dort, wo du stehst, seinen Willen, - das, was du schon als richtig erkannt hast -, zu tun. Wenn du nicht dazu bereit bist, hat Gott dir nichts weiter zu sagen.

Im Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Mann wird das noch einmal ganz erschreckend deutlich gemacht. Als der reiche Mann darum bittet, dass jemand zu seinen Brüdern geschickt wird, geht Vater Abraham darauf ein und sagt: " Sie haben Mose und die Propheten. Lasst sie dieselben hören!" Der reiche Mann erwidert: "Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun." Und Abraham antwortet: " Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde"( Lukas 16, 29-31).

Mit anderen Worten, was Gott zu sagen hat, das hat er in seinem Wort festgelegt. Und wer das, was Gott in seinem Wort festgelegt hat, nicht tut, den kann Gott und den wird Gott in diesem Sinne nicht weiter führen, jedenfalls nicht so, dass du bewusst aktiv daran teilnimmst. Dass Gott auch durch unseren Ungehorsam nicht in Verlegenheit zu bringen ist, zeigt nur seine Größe. Aber soweit es dich betrifft, hat Gott dir nichts weiter zu sagen. Er kann dich, soweit es dein bewusstes Miterleben betrifft, nicht weiter führen, wenn du seinen Willen nicht tun willst.

Deshalb brauchen wir das Wort Gottes. Der Wille Gottes hängt mit dem Wort Gottes zusammen, mit dem, was Gott uns in seinem Wort schon offenbart hat.

Deshalb ist es so wichtig, uns zu entscheiden den Willen Gottes zu tun.

Und hier tun wir uns schwer. Wir wollen gern, dass andere für uns diese Entscheidung fällen. Wir haben es viel lieber, wenn andere uns die Entscheidung abnehmen. Es gibt Leute, die sagen: "Ich schreibe an so und so viele Bibelschulen, und je nach dem, wo ich dann angenommen werde, das wird der Wille Gottes sein". Dann werden sie dummerweise bei allen vier Bibelschulen angenommen, sind ein bisschen aufgeschmissen und müssen wieder entscheiden.

Die Entscheidung nimmt uns keiner ab, auch Gott nicht. Wir müssen uns so gut wir können, selbstständig aus der Abhängigkeit von Gott heraus entscheiden. Es gibt selten im voraus eine hundertprozentige Sicherheit: So ist es und nicht anders. In vielen Fällen gibt es andere Alternativen und Möglichkeiten, wie man sich entscheiden könnte. Trotzdem musst du dich entscheiden. Wenn du dich erst entscheiden wolltest, wenn du hundertprozentig nach allen Seiten abgesichert bist, könntest du wahrscheinlich nichts mehr im Leben unternehmen.

Die Entscheidung ist eine persönliche Sache. Du kannst sie dir nicht von anderen abnehmen lassen. Du kannst den Rat anderer hören. Aber auch wenn du den Rat gehört hast, musst du dich entscheiden, ob du ihn befolgen willst oder nicht.

Es gibt in unserem Leben Zeiten des Wartens, und es gibt Zeiten des Nicht-Wissens, und trotzdem gibt es keine Zeit, in der wir uns nicht entscheiden müssten, den Willen Gottes zu tun. Auch dort, wo ich nicht weiß, was ich in der Zukunft tun soll, an welchem Projekt ich mitarbeiten soll, wo ich mein Leben verbringen soll oder zu welchem Zeitpunkt ich an welchem Ort sein soll. Obwohl es hier unsichere Faktoren geben mag, wird mir das Tun vom Willen Gottes trotz dieser bestehenden Unsicherheit nicht abgenommen. Diese Aussage wird erst deutlich, wenn wir uns mit dem praktischen Teil ausführlicher beschäftigt haben.

Wir müssen uns entscheiden, den uns bekannten Willen Gottes zu tun. Und erst, wenn wir uns dafür entschieden haben, und nicht einen Augenblick vorher, erst wenn wir handfest demonstrieren, dass wir bereit sind, den uns bekannten Willen Gottes zu tun, erst dann wird Gott weiter in Aktion treten, wenn er es für sinnvoll hält, und er wird uns weiter führen. Vorher nicht. Gott wird dich also nicht führen. Oder anders gesagt, du wirst dir seiner Führung nicht bewusst, wenn du den dir bekannten Willen Gottes nicht tust.

Viele von uns wollen gern, dass Gott sie führt. Aber ihr Tun ist keine Bestätigung dafür, dass sie wirklich bereit sind, den Willen Gottes auszuführen. Wenn du in deinem Leben Dinge kennst, die richtig sind, soweit es Gottes Wort und seinen Willen betrifft, und diese Dinge nicht tust, wird Gott dich nicht weiter führen. Er wird warten. Wenn du das, was du als richtig erkannt hast, jetzt nicht tust, wenn du dich nicht entscheidest, das zu tun, was richtig ist, kann, wird und will Gott dich nicht weiter führen. Denn er würde dich ja nur mit dem gleichen Dickkopf, Trotz und Ungehorsam woanders hinführen. Wir sollen und dürfen unsere neue geheiligte Gesinnung gebrauchen, um uns selbstständig, aus der Abhängigkeit von Gott heraus und auf der Grundlage seines Wortes, zu entscheiden.

Viele erhoffen als Entscheidungshilfe, dass Gott Zeichen gibt. Doch Zeichen helfen hier nicht viel weiter. Gidion z.B. hat Zeichen gefordert. Einmal sollte ringsum alles trocken sein und das Fell nass, einmal sollte ringsum alles nass sein und das Fell trocken. Beide Male ist das, was er sich wünschte, eingetreten. Gidion wusste hinterher genausoviel wie vorher auch: Er sollte Gott gehorsam sein und das tun, was Gott ihm aufgetragen hatte.

19 Und nun?Ein Zeichen nimmt dir die Entscheidung nicht ab. Im Gegenteil, es könnte manchmal sogar schwieriger werden. Zeichen sind keine Norm. Deshalb sollten wir auch nicht um Zeichen bitten. Das ist eine Ausnahme, dass Gidion das tut; - und dass Gott darauf eingeht, ist ein Zeichen seiner Gnade. Es gibt bestimmt Zeichen, die Gott benutzt. Aber das ist nicht die Norm, dass wir unseren Lebensweg von Zeichen dekorieren lassen. Das christliche Leben ist sehr viel normaler und entspannter. Wir würden sonst bei der Zeichendeuterei gar nicht mehr durchblicken.

Die Bibel geht sogar so weit, dass sie Zeichensuche und Zeichendeutung verbietet. Das ist ziemlich hart. (3.Mose 19,31 und 20,6.) Hütet euch vor Zeichendeutung! Da wird der okkulte Bereich angesprochen, dass wir alles, was mit Zeichendeuterei zu tun hat, meiden sollen.

Wir sollen dagegen unsere geheiligte neue Gesinnung gebrauchen. Wir hatten uns Phil. 2,12.13 schon einmal angeschaut : " Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern." Du sollst die Erlösung, die Gott in dich hineingelegt hat, ausarbeiten; und dann heißt es in Vers 13: " Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen."In Vers 14 heißt es: " Tut alles ohne zu murren!" Wenn Gott das Wollen und das Vollbringen schenkt, wenn er das in dir bewirkt, liegt zwischen dem Wollen und dem Vollbringen das Tun, und das nimmt Gott dir nicht ab.

Du musst es also in die Tat umsetzen, und das setzt eine Entscheidung voraus. Ich glaube, es gibt kaum eine Stelle in der Bibel, wo gesagt wird: "Suchet doch den Willen Gottes, ringt um den Willen des Herrn, müht euch ab, den Willen Gottes zu erkennen!" Ich bin mir keiner Stelle bewusst. Ich habe das Thema nicht erschöpft, und wenn ich eine solche Stelle finde, werde ich es bestimmt rot unterstreichen, herausgreifen und als Ausnahme deklarieren. Das ist nicht die Norm. Die Norm ist anders, und ich gebe euch Stellen, die das belegen.

In Matth. 7,21 sagt der Herr Jesus: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel."

Also nicht die, die nach dem Willen Gottes fragen. Es wird in keiner Weise besonders unterstrichen. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Tun kann ich nur, was ich weiß. Was ich nicht weiß, kann ich nicht tun. Christus legt großen Wert auf das Tun.

Das gleiche noch einmal in Lukas 6,46: " Was nennt ihr mich Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?" Was soll dieses ganze Gerede von Herr, Herr, wenn ihr das, was ihr wisst, nicht tut? Dann lasst doch das Gerede von Herr, Herr. Wenn ihr mich Herr nennt, tut bitte, was ich euch sage oder nennt mich nicht Herr. Ihr betrübt euch selbst und ihr betrübt eure Umwelt.

Ganz entscheidend ist auch Josua 1,8: " Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht."

Es heißt hier nicht, lies darin Tag und Nacht. Das können wir gar nicht. Dann können wir ja gar nicht mehr geben, wenn wir Tag und Nacht darin lesen sollten. Betrachte es, denke darüber nach. Arbeite in diesem Buch! Studiere darin, lerne darin, beschäftige dich damit und stelle Querverbindungen her! Arbeite es thematisch, inhaltlich und charaktermäßig durch.

Studiere, wie Gott im Leben der einzelnen Leute handelt, und wie die einzelnen Leute Gott in ihrem Leben handeln lassen, wie sie mit Gott gehen. Hier haben wir ganz praktische Beispiele, wie Leute den Willen Gottes tun und ganz normal ihrem Leben nachgehen. Wie sie im normalen Nachgehen ihres Lebens, in jedem Bereich, - ohne jetzt aufzuteilen, frommer und weltlicher Bereich -, zuerst nach den Dingen Gottes fragen, und diese Dinge, die sie dann erkennen, auch tun. Damit die Dinge Gottes in ihrem Leben immer an erster Stelle stehen.

Wenn du dich an dieses Wort hältst, sagt die Bibel, wird es dir gelingen. In allem, was du tust, und alles was dir unter die Hände kommt, egal was es ist, es wird dir gelingen. Aber der Maßstab und die Grundlage ist die Bibel. Deshalb ist es wichtig, dass ich sie kenne. Hier ist das mit Gott ein bisschen gnädiger als mit dem Schiedsrichter auf dem Fußballfeld. Auf dem Fußballfeld wird vorausgesetzt, dass wir von vornherein alles können. Aber du sollst ja im Wort Gottes arbeiten, damit du mehr weißt und dich immer an das, was du jetzt mehr an Erkenntnis hast, entsprechend auch hältst.

So finden wir es auch in Gebeten in den Psalmen. Ps. 143,10: " Lehre mich tun", in der deutschen Übersetzung, " nach deinem Wohlgefallen", und in der englischen Übersetzung, "nach deinem Willen".

Herr, lehre mich tun nach deinem Willen. Die Betonung liegt also wieder auf dem Tun und nicht auf dem Fragen, Suchen, Raten oder Zeichendeuten. Tue aber, was Gott dir sagt. Nimm es in Angriff und fange damit an!

Ich gebe euch einige Beispiele, die das verdeutlichen sollen. Ein Beispiel, das uns sehr gut bekannt ist, ist der gute Joseph aus der Weihnachtsgeschichte.

20 JosefJoseph hatte, wie viele unserer Zeitgenossen, Schwierigkeiten mit der Jungfrauengeburt. Der konnte das nicht packen. Und Joseph hörte die Sache mit Maria. Das hatte er ziemlich schnell gemerkt: Sie erwartet ein Kind. Sie waren noch nicht verheiratet, sie hatten nichts miteinander zu tun und hatten nicht miteinander geschlafen. Sie hatten abgewartet, um, wenn die Ehe vor Zeugen vollzogen ist, - das war die Norm und die Ordnung Gottes -, dann auch Gemeinschaft miteinander zu haben. Und jetzt erwartet Maria ein Kind, bevor sie verheiratet sind. Joseph ist an dieser Stelle nicht mit einer falschen Frömmigkeit behaftet, dass er ins Gebet geht und sagt: "O Gott, was soll ich jetzt nur machen? Wie scheußlich ist das, was Maria getan hat! Gott, zeige mir doch, was ich tun soll! Nein, ich kann, ich will sie nicht verlassen und ich... Oh, zeig mir, Gott, was soll ich tun! Zeig mir deinen Willen!"

Das ist in diesem Moment Zeitverschwendung. Joseph entscheidet sich, - auf Grund dessen, was er vom Wort Gottes weiß -, das zu tun, was er als Willen Gottes erkannt hat. Gott hat für solche Fälle in seinem Wort Richtlinien gegeben. Bei den Juden konnte man die Frau oder Verlobte entweder heimlich verlassen, um sie nicht in Schande zu bringen, oder man konnte sie öffentlich an den Pranger stellen. Das waren die beiden Möglichkeiten. Joseph war ein frommer Mann. Sich jetzt ins Gebet zu flüchten wäre Zeitverschwendung und ein Hinhaltemanöver gewesen. Es wäre eigentlich, Gott an der Nase herumführen wollen, weil man sich vor dem, was Gott in seinem Wort schon gesagt hat, drücken möchte.

Genauso geht es Leuten, die einen ungläubigen Partner haben. Im Wort Gottes steht z.B.: "Du sollst nicht am gleichen Joch mit den Ungläubigen ziehen." Und jetzt gibt es Christen, die sagen: Ich bete: "O Gott, zeig mir deinen Willen!" Gott sagt: "Ich habe dir nichts zu sagen. Es steht alles schon in meinem Wort."

Gott hat über sein Wort hinaus nichts mehr zu sagen. Das ist dieser Bileam-Trick, wo man durch irgendwelche fromme Tricks Gott für seine Pläne gewinnen möchte. Und Gott lässt sich nicht darauf ein.

Joseph entscheidet sich, das zu tun, was Gott in seinem Wort sagt. Da bedurfte es keiner großen Rückfragen mehr, denn Gott hat es festgelegt. "Gott, ich tue, was du in deinem Wort sagst. Ich werde Maria heimlich verlassen."

Nachdem Joseph sich entschieden hatte, nicht vorher, erst nachdem er sich entschieden hatte, greift Gott ein, spricht zu ihm durch den Engel, zeigt ihm mehr und sagt: "In diesem Fall gibt es eine Ausnahme: Verlass diese Frau nicht!" Und Joseph weiß hundertprozentig Bescheid, - da gab es nichts zu deuteln. Er hatte keine Angst, dass er sich was eingebildet hätte -. Wenn Gott sich offenbart, wenn er eingreift, dann ist das so deutlich, dass es dann nichts daran zu rütteln gibt. Also verließ er diese Frau nicht, sondern blieb mit ihr zusammen. Aber vorher hatte er sich entschieden. Erst nachdem du dich entschieden hast, das zu tun, was richtig ist, gibst du Gott Gelegenheit, dich weiter zu führen.

Jetzt gibt es viele Situationen, wo Gott gar nicht weiter eingreift. Es gibt Situationen, wo du dich entscheidest und sagst: "Ja, wie führt denn Gott nun?" Er lässt dich mit deiner Entscheidung laufen, weil er dich darin bestätigt. Wir haben noch einige weitere Stellen, die wir uns unter diesem Gesichtspunkt, anschauen wollen. Es gibt ja viele, die hier mit einer selbsterwählten oder auch mit echter Geistlichkeit operieren; die aber falsch operieren und uns verwirren.

Es gibt Leute, die kommen zu jemandem und sagen: "Der Herr hat mir gezeigt, du solltest das und das tun. Ich habe eine Eingebung von Gott bekommen, die dein Leben betrifft." Und wie ein Horoskop aus der Zeitung, das wir natürlich als Christen nicht lesen dürfen, stürzen wir uns jetzt auf das, was Gott dem anderen gesagt hat. Viele werden an dieser Stelle völlig verunsichert.

Ein mir gut bekannter junger Mann, der sehr von Gott begnadet war und Missbrauch mit dieser Gnade getrieben hatte, der viel evangelisiert hat, viele für Christus gewonnen hat und dann völlig weg war vom Fenster, der hat in einer Veranstaltung predigen wollen. Da kam jemand zu ihm und sagte: "Du, Gott hat mir gesagt, du sollst hier nicht predigen." Da hat er seine Sachen gepackt und hat aufgehört.Er hat es mir hinterher erzählt und ich sagte: "Wie kannst du dir von einem anderen sagen lassen, dass du nicht predigen sollst?"

"Ja, aber Gott hatte es dem anderen doch gesagt!"

"Ja, hat er es dir auch gesagt?"

"Na, durch den anderen!"

"Nein!"

Lass dich von anderen beraten, aber sie dürfen dir nie die Entscheidung abnehmen. Und wenn sie x-mal sagen: "Gott hat mir gesagt! Gott hat mir gezeigt!"

Wenn Gott einem anderen betreffs deines Lebens etwas zu sagen hat, muss er es dir auch unabhängig von dem anderen bestätigen, oder du liegst auf der Nase.

Im Alten Testament in Jer. 23, 28, und im Neuen Testament in Apg. 21, finden wir praktische Beispiele dafür, die das noch weiter illustrieren.

In Jer. 23,28 wird von den Träumern gesprochen: " Ein Prophet, der Träume hat, erzähle Träume..."

21 Tr”umeEs gibt viele, die mit ihren Träumen hausieren gehen. Gott kann Träume benutzen. Träume sind ein interessantes Bibelstudium, um sich damit zu beschäftigen. Aber Träume sind keine verbindliche Richtschnur für dein Verhalten. Träume können eine zusätzliche ergänzende Bestätigung sein. Sie sind aber kein Ersatz für Gottes Wort und heben es auf keinen Fall auf. Sie sind auch kein Ersatz für deine persönliche Entscheidung. Wer " Träume hat, erzähle Träume, wer mein Wort hat, predige mein Wort! Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen, spricht der Herr." Stroh -, das bedeutet hier Träume, Weizen -, das bedeutet hier sein Wort. Halte dich an den Weizen!

Und im Neuen Testament haben wir ein schönes Paradebeispiel für solche Eingebungen, Prophetien oder Einsichten, die jemand für einen anderen hat, und zwar im Beispiel des Paulus.

Apg. 21,4.5.11-13. " Als wir nun die Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Und es geschah, als wir die Tage zugebracht hatten, da machten wir uns auf und reisten weiter. Und sie geleiteten uns alle mit Frauen und Kindern bis hinaus vor die Stadt, und wir knieten nieder am Ufer und beteten... Und als er (Agabus, ein Prophet) zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und Hände und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden.

Als wir aber das hörten, baten wir und die aus dem Ort, dass er nicht hinauf nach Jerusalem zöge.

Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus."

Hier kommen also Leute, die eine Eingebung vom Geist Gottes haben und Paulus sagen: "Du solltest nicht nach Jerusalem ziehen. Wir haben vom Heiligen Geist diese Eingebung bekommen". Hier geschah ein Missverständnis. Der Geist Gottes hat diesen Leuten angekündigt, was mit Paulus in Jerusalem geschieht. Sie ziehen die Schlussfolgerung und sagen, wir wollen das Böse, das auf dich wartet, von dir abwenden.

Doch Paulus sagt: "Vielen Dank für die Information und auf Wiedersehn!"

"Wo gehst du hin?"

"Nach Jerusalem!"

"Ja aber, wenn das auf dich zukommt?!"

"Ja, ich gehe nach Jerusalem. Eure Einsicht nimmt mir die Entscheidung nicht ab."

Es gibt Leute, die Einsichten haben, denen Gott diese prophetische Sicht in Bezug auf verschiedene Ereignisse gibt, dass sie im Vorhinein wissen, was da und dort geschieht.

Vielleicht war es für diese Leute hier notwendig, dass sie wissen: Paulus wird sie nie wieder sehen, das kann sein. Das war das letzte Mal, dass sie mit ihm zusammen sind. Das weiß ich nicht. Nur eines weiß ich, dass, wenn Leute solche Einsichten haben, du dich dadurch nicht in den Entscheidungen, die du fällen musst, beeinflussen lassen darfst. Du darfst das getrost zur Kenntnis nehmen, aber du darfst dich nicht davon beeinflussen lassen.

Wir haben eine traurige Begebenheit im Alten Testament von dem alten und dem jungen Propheten. Wo der junge Prophet kommt, predigt, verkündigt und sagt: "Ich darf an diesem Ort nicht bleiben, nicht trinken und nicht essen. Ich muss zurück. Ich darf hier auch nicht übernachten."

Aber der alte Prophet schickt ihm nach und sagt: "Ach, Gott hat mir auch ein Wort gegeben. Komm wieder zurück, du darfst hier bleiben. Gott hat es mir gesagt."

Und er folgt dem Wort des alten Propheten, obwohl Gott ihm ganz klar eine andere Weisung gegeben hat. Er wird dann von einem Löwen umgebracht und muss für seinen Ungehorsam sterben. 1.Könige 13.

Lasst uns noch einige weitere Stellen in der Apostelgeschichte durchgehen, damit wir die Führung Gottes an einzelnen Beispielen sehen und die Entscheidungsfreiheit, die die Männer Gottes haben durften, vorausgesetzt, sie wollten tun, was richtig ist.

In Apg. 16,6ff haben wir eine schöne Situation, wie Paulus zickzack marschiert.

" Da sie durch Phrygien und das Land Galatien zogen, ward ihnen gewehrt von dem heiligen Geist."

Klein-Timotheus ist dabei und sie gehen jetzt im Zickzack-Verfahren einige Kilometer richtig hin und her. Paulus will gerade anfangen zu predigen, da wehrte ihm der Geist Gottes. Und er sagt:,Geh nicht!`

Ähnlich, wie ich es mit dem Dennis erlebt hatte, als wir nach Weingarten fahren wollten.

Der Geist wehrte ihnen und sie kehrten um. Es heißt dann in Apg.16,6: " ...da ihnen vom heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort, zu predigen in der Provinz Asien.." Der Geist führt also in einer Situation, wo der Mann Gottes schon in Bewegung war, das zu tun, was richtig ist. Gott hat ihm aufgetragen, Wort Gottes zu verkündigen.

Erwarte nie, dass Gott dich in besonderer Weise anspricht und sagt: "Dem sage jetzt das Evangelium!" Das ist nicht die Norm. Gott wird dich zurückhalten, wenn du es nicht sagen sollst. Das ist die Norm.

23 Komm her¸berApg. 16,7ff: Als sie aber bis nach Mysien gekommen waren, versuchten sie nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu. Da zogen sie durch Mysien und kamen hinab nach Troas. Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!

Mazedonien ist groß. Das Gesicht wird klar gewesen sein. Hier handelt es sich jetzt um Führung Gottes. Ein Mann Gottes hat sich entschieden, zu tun, was richtig ist: Gottes Wort zu verkündigen. Das ist immer richtig. Er sucht nach Möglichkeiten, und jedesmal wird ihm ein Riegel vorgeschoben. Er sagt nicht: "Dann gehe ich jetzt nach Hause. Jetzt reicht es! Ich bin so oft hin und her gelaufen. Ich muss erst mal wieder in die Stille gehen und zur Besinnung kommen."

Er weiß, das, was er tut, ist richtig. Da bedarf es keiner stillen Überlegung mehr. Deshalb konzentriere dich darauf, zu tun, was richtig ist! Gewöhne dich daran!

Nachdem Paulus Gott beständig bestätigt hatte: "Ich bin bereit auf Biegen und Brechen zu tun, was richtig ist", führt Gott ihn nach Mazedonien!

Mazedonien ist groß. Gott sagt noch nicht, wohin er in Mazedonien gehen soll. Diese Entscheidung bleibt Paulus vorbehalten. Paulus benutzt seine neue geheiligte Gesinnung und entscheidet sich, weil Gott hier keine weiteren konkreten Schritte zeigt. Er sagt nicht: "Dann bleibe ich so lange an der Küste Mazedoniens, bis ich weiß, wo ich hingehen soll." Dann würde Paulus heute noch da stehen."Sondern wenn Gott mir nichts weiter sagt, werde ich da hingehen, wo ich es für das Vernünftigste halte." Hier gibt es keine Absprache, kein Gebet und kein Rückversichern. Paulus geht mit dem Wissen, dass Gott führt."Das, was ich tue, ist grundsätzlich richtig. Jetzt gehe ich. Gott hat mir bestätigt, dass ich nach Mazedonien gehen soll." Das bedurfte zusätzlicher Führung und zusätzlicher Bestätigung. Er geht nach Mazedonien und in Mazedonien geht er dahin, wo er es für das Vernünftigste hält, in die Hauptstadt. Da ist am meisten los, da kann man das Land nach seiner Auffassung am einfachsten, am schnellsten und am sinnvollsten erschließen.

Ist das Prinzip verständlich? Paulus wartet also nicht darauf, dass ihnen irgend etwas von Gott gezeigt oder gesagt wird. Die Richtung ist klar, der Auftrag und die Aufgabe sind auch klar. Der Ort ist nicht klar, die Zeitspanne, dass er an einem bestimmten Tag, um eine bestimmte Uhrzeit, zufällig an diesem Brunnen sein müsste, um die Lydia zu erreichen, das hat er nicht gewusst. Das hätte ihn auch verwirrt. Er hätte Magengeschwüre gekriegt, aus Angst, er könnte das verpassen. Das arrangiert Gott hinter den Kulissen, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit erreicht werden. Vorausgesetzt, hier ist ein Mann, der, wo immer er hinkommt, bereit ist, das zu tun, was richtig ist. Gott arrangiert die Umstände und führt zusammen, ohne dass Gott zu jeder Zeit wie bei einem Geländespiel eingeben muss: "Du, wenn du meinen Willen nicht verpassen willst, achte darauf, dass du sofort nach Philippi gehst und dort außerhalb schnurstracks hin zum Brunnen. Und an dem Brunnen findest du weitere Wegweisung, was du zu tun hast." Davon sehen wir hier nichts! Er geht ganz normal seiner Beschäftigung nach und stellt dort fest: Am Brunnen, da ist wahrscheinlich so eine Gebetszelle. Er unterhält sich mit den Frauen und Gott öffnet der Lydia das Herz und sie bekehrt sich.

Wir betrachten jetzt noch einige Einzelverse, die dieses Prinzip weiter beleuchten.

Apg. 15,34: "Es gefiel aber Silas, dass er dabliebe".

Silas tut das, wozu er Lust hat! Er sagte: "Ich finde es dufte und ich bleibe ein Weilchen hier. Mir gefällt es! Wenn Gott mir nichts anderes sagt, mache ich es mir hier gemütlich. Und ich werde hier meinem Beruf, meiner Beschäftigung nachgehen und das tun, was grundsätzlich auf der Grundlage des Wortes Gottes richtig ist."

24 Der Geist wehrteApg. 19,21: " Da das ausgerichtet war, setzte Paulus sich im Geist vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen."

Paulus nahm sich in seinem Geist vor, - nicht im heiligen Geist, sondern in seinem Geist, in seinem Verstand -, und sagt: "Das wird wohl das Beste und das Sinnvollste sein, wenn ich jetzt noch einmal diese Region abklappere." Er hat sich das menschlich nüchtern-normal überlegt. Er sagt nicht: "Gott, was soll ich jetzt machen? Gib mir eine Arbeitsbeschreibung! Heute ist schon Montag und ich weiß nicht, was ich diese Woche tun soll. Hilf mir!" Paulus hat Gemeinschaft mit Gott gepflegt. Er hat sich mit Gott über all die Dinge, die ihm auf dem Herzen lagen, unterhalten und sich in Bewegung gesetzt, das zu tun, was er als richtig erkannt hatte. Er nahm sich in seinem Geiste vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen. Er hat sich viele Dinge vorgenommen. Nicht alle wurden realisiert.

Er hat sich vorgenommen, die Korinther zu besuchen. Da gab es oft Dinge, die in daran gehindert haben. Es hat ihn aber nicht daran gehindert, sich das weiterhin vorzunehmen und auf später zu verschieben. Das ist also eine ganz nüchterne, gesunde und normale Entwicklung, in der sich das Tun des Willens Gottes und die Führung Gottes vollziehen.

Apg. 20,3: " Da ihm aber die Juden nachstellten, als er nach Syrien fahren wollte, beschloss er, wieder umzudrehen."

Die Juden wollten Paulus fangen, sie wollten ihn reinlegen, ihn schlagen und ihn steinigen. Und er hat gemerkt: "Das sind eine ganze Menge, also drehe ich wieder um, das hat keinen Wert. Wenn ich dort hinkomme, geht es mir dreckig, also gehe ich nicht dort hin." Er hat nicht gesagt: "Dann muss es mir dreckig gehen." Es gab Situationen, wo er wusste: "Hier hat Gott es bestätigt. Ich muss nach Jerusalem, egal was kommt." Es gab Situationen, wo es ihm nicht klar war und wo er sich ohne Schwierigkeiten aus freier Entscheidungsgewalt entschloss, auf dem Hacken umzudrehen und eine andere Richtung einzuschlagen. "Da ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien fahren wollte, beschloss er, wieder durch Mazedonien umzukehren."

Unterstreiche dir einmal die Stellen im Neuen Testament: "er beschloss", "er nahm sich vor", "er entschloss sich", "er setzte sich im Geiste vor, das und das zu tun". Diese Stellen kommen immer wieder in der Apostelgeschichte und in den Briefen vor. Hier sind Männer Gottes, die sich entscheiden, den Willen Gottes, wo immer sie sind, zu tun. Die aus diesem Wollen und aus dieser Bereitschaft heraus, die Wege gehen, die sie für die besten, die sinnvollsten und für die richtigsten halten. Wenn Gott zusätzlich etwas von ihnen möchte, korrigiert er den Kurs. Solange Gott es nicht tut, haben sie freie Hand, so oder so zu gehen.

Es ist müßig, darüber nachzudenken, soll ich jetzt diesen Beruf oder diesen Beruf ergreifen? Soll ich das oder das tun? Du verschwendest an dieser Stelle deine Zeit. Du solltest zunächst darüber nachdenken, wie und in welcher Form kann ich am besten das, was ich als Willen Gottes kenne, verwirklichen? Welcher Beruf macht mir Freude? Wo und mit wem würde ich gerne arbeiten? Wie kann ich im Rahmen dieser Arbeit maximal das tun, was Gott mir in seinem Wort aufgetragen hat? Das sollten die Kriterien sein. Gott hat versprochen, dann Schritt für Schritt zu führen, wenn ich das tue, was richtig ist. Das sind die geistlichen Voraussetzungen.

Ein weiteres Beispiel ist Abraham. Ich weiß nicht, wie Gott ihm das offenbart hat, dass er seinen Sohn töten sollte. Gott hat es ihm offenbart, so offenbart, dass er es wusste. Wenn Gott etwas will, macht er es so klar, dass du ganz fest in deinem Herzen überzeugt bist: Das ist das, was Gott von mir will. Da gibt es kaum etwas daran zu rütteln. Besonders in einer solchen Situation, wie bei Abraham und seinem Sohn Isaak, den er töten sollte. Und Abraham zieht los, das zu tun, was Gott ihm aufgetragen hat. Er versteht noch nicht, wie es weitergehen soll. Das ist auch nicht nötig. Wir wollen oft die Dinge erst tun, wenn wir sie verstehen. Das geht nicht immer. Während Abraham den Willen Gottes bereitwillig schweren Herzens ausführt, ist Gott in der Lage, Schritt für Schritt zu führen und zu leiten.

Abraham lässt sich nicht den Willen Gottes offenbaren, trennt ihn dann ab von der Gemeinschaft mit Gott, führt ihn aus und kommt zurück und sagt: "So, was ist jetzt das Nächste?" Der Wille Gottes wird immer nur in der Gemeinschaft mit Gott durchgeführt. Anders geht es gar nicht. Denn wir sind zur Gemeinschaft mit Gott berufen. Ich kann nicht den Auftrag und die Aufgaben, die Gott mir gibt, aus der Gemeinschaft mit Gott herauslösen, sie ausführen, dann zurückkommen und sagen: "So, was ist das Nächste? Ich bin fertig. Was jetzt?" "Die Aufgabe ist abgeschlossen, was nun?" Dann hätte Abraham seinen Sohn getötet. Hier wird deutlich, wie Gott führt, vorausgesetzt, wir sind bereit, zu vertrauen.

Da ist also Abraham und sein Sohn Isaak mit dem Holzstoß auf dem Rücken. Sie gehen den Berg hoch und es fiel Abraham nicht leicht. Er ist nicht leichtfertig den Berg hochmarschiert. Er hat sich zwischendurch wahrscheinlich hingekniet und gebetet, ist dann langsam wieder weiter und hat Gott gefragt: "Gott, willst du wirklich?" Und: "Ich verstehe das nicht?" Abraham hätte sagen können: "Gott, das kann nicht mit deinem Wort übereinstimmen. Dieser Sohn soll doch mein Erbe sein. Wie kann er erben, wenn er stirbt?"Und dann kam die Sache mit der Auferstehung, dass er dem, was Gott sagte, mehr glaubte, als dem, was er verstand oder empfand. Er weigerte sich, seinem Verständnis mehr zu glauben.

25 OpferDie ganze Zeit, während Abraham den Berg hochmarschierte, spielte sich auf der anderen Seite vom Berg auch etwas ab. Auf der anderen Seite war ein Schaf, das auch den Berg hochlief. Und jedesmal, wenn Abraham eine Pause machte, musste Gott dort ein Grasbüschel organisieren, damit das Schaf nicht früher ankam. In anderen Worten: Die Antwort auf dein Problem kannst du erst dann sehen und erst dann in Erfahrung bringen, wenn du bis zur letzten Konsequenz mit der Bereitschaft, dein Leben und dein Liebstes ganz loszulassen, den Weg Gottes gehst. Und erst am Schluss, als oben der Altar gebaut war und Isaak getötet werden sollte, kam das Schaf oben mit an. Es hatte sich in einem großen Busch verfangen - und so greift Gott im letzten Augenblick ein.

Abraham musste rechtzeitig oben ankommen, und das Schaf musste rechtzeitig oben ankommen. Abraham tat sich schwer und hat sich viel Zeit genommen, hat viel Mühe gehabt und viele Schwierigkeiten. Er hat innegehalten, er hat überlegt, zurückgefragt und wieder gebetet. Während er dann Schritt für Schritt im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes den Weg ging, den Gott ihm vorgezeichnet hatte, hat Gott Schritt für Schritt die Antwort auf das Problem von der anderen Seite geführt. Er hat zurückgehalten, hat abgewartet und stillgehalten, bis der Punkt kam, wo Abraham sagte: "Ich bin bis zum Letzten ganz und gar bereit."

Aber wehe, wenn er den Willen Gottes von der Gemeinschaft mit Gott abgetrennt hätte. Dann hätte ihm dieses Schaf überhaupt nichts gesagt. Er hätte gar nicht mehr auf das Reden Gottes gehört. Doch weil er bereit war, in jeder Situation auf das Reden Gottes zu hören, weil er bis zum Schluss in der Gemeinschaft mit Gott lebte und den Auftrag Gottes nicht von der Gemeinschaft mit Gott abtrennte, konnte Gott eingreifen und ihm die Antwort für die Situation, in der er war, zeigen. Und er hat diese Antwort zur Kenntnis genommen.

26 SpaþHier ein Satz zum Überdenken:

Wenn es dir gefällt, Gott zu gefallen, darfst du tun, was dir gefällt.

Es ist eine schöne Sache, ein Leben zu haben, in dem wir erleben, was in Psalm 20,5 steht: "Gott schenkt dir das Verlangen deines Herzens." Dann tust du alles, was dir gefällt, weil es dir gefällt, Gott zu gefallen. Das ist ein schönes Leben. Wenn es dir aber nicht gefällt, das, was du tust, könnte es sein, dass es dir nicht gefällt, Gott zu gefallen. Du hast keinen Spaß an dem, was du tust. Wenn du aber Spaß an dem hast, was du tust und es dir gefällt, Gott zu gefallen, dann darf dir der Spaß, den du hast, richtig gefallen. Du darfst ihn gerne haben. Es gibt manche Christen, die meinen, dass man alles, was Spaß macht, nicht tun dürfe. Und jetzt ist man ja Christ. Das ist falsch. Bist du Christ im rechten Sinn, darfst du alles tun, was dir gefällt.

An dieser Stelle haben viele Christen Angst, etwas falsch zu machen. Wir sollen doch geistlich und nicht weltlich sein. Aber was ist denn eigentlich weltlich sein?

Weltlich sein ist nicht, vergnügungssüchtig zu sein. Das wäre die harmloseste Form, weltlich zu sein. Weltlichsein sitzt aber viel tiefer. Das kann mit den zwei Begriffen Gier und Geiz zusammengefasst werden. Gier ist, haben zu wollen, und Geiz ist, nicht loslassen zu können.

Ich kann dem Geiz und der Gier nur begegnen, indem ich zu geben anfange. Ich kann dem aber nicht begegnen, indem ich mir vornehme, nicht mehr gierig und geizig sein zu wollen. Das schaffe ich nicht. Ich kann mir das nur vornehmen, indem ich anfange, statt haben zu wollen, geben zu wollen. Wenn ich aber nur daran arbeite, nicht mehr haben zu wollen, schaffe ich es nicht. Ich muss mich darauf konzentrieren, zu geben.

27 GebenNicht mehr haben wollen und nicht mehr festhalten, sondern geben und tun, was richtig ist, das sind die einzigen Möglichkeiten, dem zu begegnen.

Wenn du dich damit beschäftigst, wie du mehr loslassen kannst, dann gibt es nur eine Antwort: Tue das, was richtig ist! Je mehr du tust, was richtig ist, - und das was richtig ist, steht in der Bibel -, je mehr du dich an dieses Wort hältst und es praktisch umsetzt, wirst du nicht mehr festhalten. Je mehr du Böses mit Gutem überwindest, und wo man dir etwas wegnimmt, noch etwas dazu gibst, und je mehr du, wo man dich verflucht, segnest, je mehr du dich also auf die Richtigkeiten konzentrierst, um so mehr lernst du, nicht mehr festzuhalten. Das kannst du dann nicht mehr, weil du ständig deine Hände gebrauchst, um zu tun, was richtig ist. Du kannst mit deinen Händen nur in dem Maße Falsches tun, indem du mit ihnen nichts Richtiges tust.

Paulus sagt in Gal. 5,17: " Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen."

Und der Teufel dreht diese Aussage nur ganz belanglos um und will uns reinlegen. Er sagt: "Wenn du im Geist wandeln willst, dann konzentriere dich darauf, die Lüste des Fleisches nicht zu vollbringen."

Das klingt gut und das klingt fast richtig, aber es ist völlig falsch. Und du konzentrierst dich krampfhaft darauf, die Lüste des Fleisches nicht zu vollbringen. "Oh, das ist falsch! Ich darf nicht! Es ist falsch. Ich will nicht!" Und einige heulen, weil sie wirklich nicht wollen, was falsch ist und weil sie es nicht dürfen. Und je mehr du darüber nachdenkst und dich damit beschäftigst, auch in frommen Gebeten, um so mehr setzt es sich fest. Denn was du denkst, führt zu dem, was du tust. Das ist nur eine Frage der Zeit, bis es nachher explodiert und herauskommt.

Deshalb steht in Galater 5 nicht: Unterdrücke die Lüste des Fleisches und dann wandelst du im Geist!'sondern es steht da: Wandelt im Geist! Und dann wirst du die Lüste des Fleisches nicht vollbringen können.

Im Geist wandeln, das ist ja nicht ein theoretisches Auf-Wolken-Schweben, sondern ein ganz handfestes praktisches Tun dessen, was der Geist Gottes getan haben will. Das bedeutet, dass ich mich auf das Programm Jesu Christi konzentriere und mich als Werkzeug für die Gerechtigkeit einsetze. Und je mehr ich tue, was richtig ist, um so weniger kann ich im Fleisch wandeln und die Lüste des Fleisches vollbringen. Die Lüste des Fleisches kann nur der vollbringen, der sich krampfhaft bemüht, sie zu vermeiden und der, der sowieso darin aufgeht. Du hast keine Zeit und keine Gelegenheit, Falsches zu tun, wenn du dich ständig darauf konzentrierst, Richtiges zu tun. Du wirst zufällig oder aus Versehen auf die Nase fallen. Das sind die Laufübungen. Aber das ist nicht so problematisch.

B) Die praktische Verwirklichung

Nun folgt der Teil der praktischen Anwendung. Dazu fünf Gliederungspunkte:

I. Was ist der Wille Gottes?

II. Wann ist der Wille Gottes?

III. Wo ist der Wille Gottes?

IV. Warum ist der Wille Gottes?

V. Ein Wort der Warnung.

Im ersten Teil war es teilweise frustrierend, weil es theoretisch war. Im zweiten Teil wird es auch teilweise frustrieren, weil es zur Praxis geht. Nach diesem Kapitel wird dir der Willen Gottes für dein Leben ein für allemal bekannt sein. Und wenn du den Willen Gottes kennst, wirst du nie mehr danach fragen können. Dann kommt es nur noch auf die Bereitschaft an, ihn zu tun. Der Wille Gottes ist klar, er ist offenbart, er ist nicht verdeckt und nicht verborgen.

I. Was ist der Wille Gottes

In Eph. 5,17 ist die Aufgabe beschrieben, die jetzt vor uns liegt: " Darum werdet nicht unverständig, sondern verständig, was da sei des Herrn Wille."

Werdet verständig darin und versteht, was dieser Wille Gottes ist! Ich werde vier Stellen aus dem Neuen Testament nennen, die uns zeigen, was der Wille Gottes ist.

Im Wort Gottes ist der Wille Gottes festgelegt. Zwei dieser vier Bibelstellen haben mit dem Willen Gottes in mir zu tun. Mit dem, was Gott in mir will, was seinem Willen innerhalb meines persönlichen Lebens entspricht.

Und zwei dieser Stellen haben mit dem Willen Gottes durch mich zu tun, dass was Gott durch mich getan haben will. Völlig unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe, von einem Zeitpunkt, einem Ort oder einem besonderen Projekt. Es gibt Leute, die sagen: "Ich bereite mich vor, in fünf Jahren den Willen Gottes zu tun". Wie schade! Es wäre so schön, wenn du ihn jetzt tun würdest und nicht erst in fünf Jahren. Denn der Wille Gottes ist nicht später. Wir werden es nachher28 in 5 Jahren feststellen: Er ist immer Gegenwart.

Diese vier Stellen, die ich euch nenne, stehen für all die anderen Stellen, die indirekt den Willen Gottes implizieren, ihn indirekt zum Ausdruck bringen. Man kann diese indirekten Aussagen über die Absichtserklärung Gottes an diesen vier Stellen aufhängen.

1. Der Wille Gottes in mir

1.1 Gelebte Heiligung

1. Thess. 4,3f: " Denn das ist Gottes Wille, eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet, dass jeder von euch sich sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse,..."( Elb,84).

Egal wo du bist, was du tust, mit wem du zusammen bist, an welchem Projekt du beteiligt bist und wie die Zeit aussieht, der Wille Gottes ist unsere Heiligung. Völlig unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe. Das gilt für jeden Missionar, jede Hausfrau, jeden Mitarbeiter, jeden Bibelschüler, jede Oma und jedes Kind; das ist der Wille Gottes für Kinder Gottes, "...eure Heiligung." Das will Gott.

Aber anstatt den Willen Gottes zu tun, konzentrieren wir uns auf Dinge, die uns zunächst gar nicht so sehr vordergründig interessieren sollten. Wir wollen Zeiten, Orte und Aufgaben für uns wissen. Das aber interessiert Gott zunächst überhaupt nicht. Gott interessiert nicht so sehr, was du tust, sondern viel mehr, wie du bist. Das ist viel wichtiger. Denn du bleibst; aber das, was du tust, das vergeht, - es sei denn, dass es richtig getan ist. Du kannst nur das, was bleiben soll, richtig tun, wenn du selbst richtig bist. Deshalb hat Gott viel mehr Interesse - im Gegensatz zum Wesen dieser Welt - an der Art und Weise, wie du bist. Diese Welt fragt nicht nach dem, wie du bist, sie fragt nach dem, was du tust. Gott fragt nach dem, wie du bist. Es ist bei Gott zunächst sehr zweitrangig und bedeutungslos, was du tust. Denn wenn du richtig bist, kannst du nachher nur noch richtig handeln. Wie bist du?

Weil der Wille Gottes deine Heiligung ist, kann es sein, dass Gott dir nichts weiter in Bezug auf einen Ort, eine Aufgabe und eine Zeit zu sagen hat und er dich kein bisschen weiterführt. Es kann sein, dass er dir jede Entscheidung selbst überlässt in Bezug auf die Berufswahl, die Partnerwahl, den Wohnort, die Gemeindezugehörigkeit und wie und woran du dich jetzt in deiner Zeit beteiligen sollst. Es kann sein, dass Gott dir keine weiteren Einsichten gibt. Du wirst dein Leben lang intensiv damit beschäftigt sein, seinen Willen zu tun, wenn du an deiner Heiligung arbeitest. Denn der Wille Gottes ist unsere Heiligung.

Aber was bedeutet es, in der Heiligung zu leben? Nach dem Oxford Dictionary heißt Heiligung: Gott gehören, von Gott beauftragt und Gott ergeben zu sein. Darin sollen wir zunehmen und wachsen. Das ist der Wille Gottes für uns, dass wir in jeder Situation in dieser Gewissheit sind, dass wir in der Heiligung zunehmen. Auch dann, wenn wir in Bezug auf unseren Beruf, auf unsere Geografie, auf das Projekt, an dem wir beteiligt sein sollen und in Bezug auf Zeiten, absolut nicht klarsehen. Wir können immer den Willen Gottes tun, denn der Wille Gottes ist unsere Heiligung.

Das bedeutet, in jeder Situation zu wissen, dass du Gott gehörst. Zu wissen, dass ich hier von ihm beauftragt bin, um ihn zu bezeugen und in der Gemeinschaft mit ihm zu leben. Und zu wissen, dass ich hier, da wo ich jetzt stehe, ihm ergeben sein soll.

Heiligung ist keine abstrakt-geistliche Haltung, völlig getrennt vom praktischen, physischen Leben, sondern Heiligung soll alle Bereiche meines Lebens durchdringen. Jeder Bereich meines Lebens soll Gott gehören. Dazu gehört auch der schöne Bereich der Sexualität, also der Umgang mit dem anderen Geschlecht. Wenn Gott uns hier nichts zu sagen hat und nicht unser Vertrauen genießt, dann ist die Aussage: "Ich gehöre Gott!" sinnlos.

29 BibellesenHeiligung bedeutet, dass Gott jeden Bereich unseres Lebens mit seiner Norm durchdringen kann, dass für jeden Bereich unseres Lebens seine Norm Gültigkeit bekommt. Nicht die Norm dieser Welt, nicht die sich ständig verändernden Auffassungen unserer Zeitgenossen, sondern die Norm Gottes in seinem Wort wird für uns verbindlich. Und dazu ist die Gemeinschaft mit Gott so wichtig.

Wir dagegen meinen, wir seien zur Leistung für Gott berufen. Das ist aber ein Irrtum. Wir sind nicht zur Leistung für Gott berufen, sondern in erster Linie zur Gemeinschaft mit ihm. Gott pfeift auf unsere Leistung, wenn wir nicht in der Gemeinschaft mit ihm leben. Es ist Gott viel wichtiger, dass wir mit ihm sind, als dass wir etwas für ihn tun.

Wir leben in einer Zeit, wo Christen die Hektik der Welt übernommen haben. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Und ich weiß, wie schnell das geht, dass man überrollt wird von den vielen möglichen Aktivitäten und das Entscheidenste zurücklässt. Dieses Entscheidende ist die Gemeinschaft mit Gott.

30 Maria und MarthaWir kennen die Begebenheit bei Maria und ihrer Schwester Martha. Jesus sagte zu Marta:" Eins aber ist Not..." Und das war die Gemeinschaft mit Jesus. Das war das bessere Teil. Nicht Leistung für ihn, sondern Gemeinschaft mit ihm. Das ist ganz entscheidend. Das ist der Wille Gottes.

Wenn es keine weitere Offenbarung über den Willen Gottes gäbe, würde uns die Heiligung in jedem Bereich unseres Lebens unser Leben lang beschäftigt halten.

Denn jeden Bereich unseres Lebens an der Norm Gottes zu orientieren, das geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Wachstumsprozeß, weil wir durch die Maßstäbe dieser Welt so verdorben sind, dass es schwer ist, sie aufzuarbeiten und einen Durchblick zu bekommen. Deshalb erfordert es systematische und harte Arbeit. Wir sind zu oft der Meinung, dass das Wirken Gottes automatisch an uns geschieht und wir nur passiv beteiligt sind. Das ist ein Irrtum. Gott will, dass wir aktiv mitmachen und unsere Erlösung ausarbeiten. Das ist in Phil 2,13 zu lesen: " Schaffet, dass ihr selig werdet...!" Das meint, dass wir Mitarbeiter Gottes werden, in dem wir alles das, was Gott in uns hineingelegt hat, jetzt Schritt für Schritt und Tag für Tag ausleben und ausarbeiten.

Nehmen wir als Beispiel das Thema Berufswahl. Es kann sein, dass du von Gott keinen Wink mit dem Zaunpfahl bekommst, welchen Beruf du ergreifen sollst. Okay, dann wähle das, was dir gefällt. Du hast alle Freiheiten. Entscheide dich für das, was dir Freude macht. Achte nur darauf, dass du in deinem Beruf auch auf jeden Fall dem Willen Gottes nachgehen kannst.

Wenn du aber durch deinen Beruf ständig daran gehindert wirst, in der Heiligung zu leben, kann es sein, dass du etwas anderes wählen solltest. Denn der Wille Gottes ist für dich nicht dieser oder jener Beruf. Das ist nicht so entscheidend. Viel entscheidender ist die Heiligung. Natürlich darf man darüber beten und Gott um Weisheit bitten. Aber Gott führt uns in unseren Entscheidungen. Und die Entscheidung nimmt er uns nicht ab. Deshalb müssen wir uns entscheiden, egal wofür wir uns entscheiden sollten und egal welchen Weg wir gehen sollten, wir müssen uns grundsätzlich entscheiden, auf jedem Weg, in jedem Beruf, in jeder Situation, an jedem Ort und zu jeder Zeit, den Willen Gottes zu tun. Das ist Heiligung!

Es gibt viele Missionare, die für Gott etwas tun, die aber nicht mehr den Willen Gottes tun und kein geheiligtes Leben mehr führen. Es gibt viele Christen, die sich sehr für die Sache Gottes aufopfern, aber nicht mehr den Willen Gottes tun. Sie leben nicht in der Heiligung! Sie marschieren voll mit in der Auffassung dieser Welt und übernehmen ihre Ansichten und Praktiken, z.B. auch beim Thema Sexualität.

Die Bibel spricht davon, dass jede sexuelle Betätigung außerhalb der Ehe immer Hurerei ist. Die Bibel sagt: Meidet die Hurerei! Und wehe, wenn wir hier die Fronten verschieben und der Meinung sind: "Wir müssen erst einmal das Wort Gottes unserer Situation anpassen."

Das geht nicht. In 1.Thess 4,3f gehört zur Heiligung, die Hurerei zu meiden; - und es wird hier mit genannt, weil an dieser Stelle die Christen oft sehr schnell auf die Nase fallen.

Das ist der Wille Gottes. Frage nicht danach, sondern tue ihn!

1.2 Froh und dankbar leben

Unser Thema vom Willen Gottes steigert sich in der Dichte und Intensität.

1. Thess. 5,16ff : " Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch."

Wenn wir nach dem Willen Gottes fragen, entdecken wir hier, dass wir uns freuen sollen.

Wir aber sehen oft auf unsere Situation und fragen uns: "Ja, wie soll ich mich denn freuen? Ich weiß nicht, wo ich hingehen soll, um Gott zu dienen. Ich weiß nicht, welchen Beruf ich ergreifen soll."

Denn Gott kann dich nur dann wirklich weiter führen, wenn du dort, wo du jetzt stehst, seinen Willen tust. Wenn du jetzt hier an Ort und Stelle seinen Willen nicht tust, wo sollte Gott dich hinführen?

Dabei übersehn wir, dass wir die Führung Gottes mit seinem Willen verwechseln. Obwohl die Frage nach einer Platzanweisung oder nach einem Beruf nicht beantwortet sind, können wir den Willen Gottes tun.

Denn der Wille Gottes gilt zu jeder Zeit, wo wir auch sind und was wir gerade machen. Aus der Gemeinschaft mit Gott heraus seinen Willen tun, das schafft die Voraussetzung, dass Gott dich führen kann. Wenn wir schon hier an Ort und Stelle seinen Willen nicht tun, wo sollte Gott uns hinführen?

Und der Wille Gottes beinhaltet: Seid allezeit fröhlich!

Können wir das von uns sagen, dass wir allezeit fröhlich sind? Damit meine ich nicht, dass wir allezeit grinsen sollten. Aber fröhlich sollten wir sein. D.h. sich in Gott geborgen zu wissen. Es gibt auch eine Fröhlichkeit unter Tränen. Es gibt eine Freude im Schmerz. Es gibt eine Zuversicht, wenn alles um mich herum zu Bruch zu gehen scheint und alle meine Pläne zerfallen. Und wenn es mir unendlich an die Seele geht und ich innerlich total zerbrochen bin, gibt es trotzdem eine Freude und Geborgenheit.

Wir können das an Christus sehen. Er erlitt die Pein und den Schmerz auf Grund der Freude, die ihm Gott vorgehalten hatte (Heb 12,2 Elb). Auf Grund dessen, was auf ihn zu kam, wenn er durch diesen Schmerz hindurch geht. Das ist der Wille Gottes, dass du dich allezeit freust.

Es gibt so viele zerknirschte Christen, die sich dauernd fragen, was Gott denn nun wohl von ihnen will.

Der Wille Gottes für uns aber beinhaltet: "Freue dich!"

Auch wenn du nicht ein noch aus weißt, bete ohne Unterlass und sei dankbar in allen Dingen!

Wenn ich viele Christen anschaue, habe ich den Eindruck, dass wir praktizierende Atheisten sind. Auf der einen Seite bekennen wir uns als Christen, aber wir leben in völligem Widerspruch dazu.

Sind wir in jeder Situation dankbar? Hier wird nicht von Galgenhumor gesprochen, dass einem das Haus über dem Kopf abbrennt und man sagt: "Vielen Dank! Das war nett. Dankeschön!"Davon ist hier nicht die Rede.

31 Dankbar seinDankbar sein in allen Dingen ist für uns nur möglich, wenn wir ohne Unterlass beten. Beten heißt hier, Gott in jede Situation mit einzubeziehen und keine Situation isoliert von Gott zu behandeln.

32 Fisch im WasserDie Bibel nennt das "in Christus sein": Darum ist jemand in Christus... (2.Kor. 5,17). D.h. Jesus ist die Sphäre, die uns umgibt, so wie der Fisch vom Wasser umgeben wird. Und das können wir nur wahrnehmen, wenn wir ohne Unterlass beten. Das bedeutet nicht, dass wir jetzt ständig reden, sondern dass wir uns dieses Zustandes ständig bewusst sind. Alles, was uns treffen könnte, trifft zunächst nicht uns, sondern ihn und wird wie in einem Prisma durch Christus gebrochen.

Ein Prisma, das du ans Licht hältst, bricht die Strahlen. Jede Reaktion, die dich von XY treffen sollte, trifft zunächst Christus und wird von ihm gebrochen. D.h. Christus wird der Filter deines Lebens. Alles geht durch ihn hindurch. Das meint ohne Unterlass zu beten. Jede Situation, jedes Ereignis, jede Erfahrung und jedes Empfinden wird zunächst auf ihn gemünzt und auf ihn hin ausgerichtet. Und dann wird es durch ihn gefiltert, gebrochen oder abgewandt, so dass ich es tragen kann und es richtig wird.

Es wird sicher vorkommen, dass wir Fehler machen. Aber das Schöne ist, dass Gott in seiner Größe davon nicht abhängig ist. Wer von uns hätte keine Fehler gemacht? Nur entscheidend ist, dass ich dort, wo ich erkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe, zurückfinde in den Willen Gottes. Und Gott macht sich viel Mühe, uns dahin zu bringen, dass wir erkennen, wir sind allein von ihm abhängig. Denken wir an Jona! Und dann können wir sofort, auch wenn wir vielleicht auf Grund einer falschen Entscheidung am falschen Ort sind, Buße tun und zurückfinden in den Willen Gottes.

Denn der Wille Gottes ist zunächst nicht Zeit, Ort und Aufgabe, sondern Heiligung und Danksagung auf Grund von Freude und Gebet.

Seid allezeit fröhlich, dass meint, in jeder Situation zuversichtlich zu sein, weil wir jede Situation auf Gott beziehen. Wir können also nur fröhlich sein, wenn wir uns auf Gott berufen und wenn wir ohne Unterlass Gott in unsere Situation mit einbeziehen. Wenn wir das nicht tun, können wir gar nicht fröhlich sein. Wir können nicht zuversichtlich sein, weil wir die Perspektive zu Gott und den Ausblick auf Gott verloren haben.

33 UhrHoffnung und Zuversicht hat nur der, der alles auf Gott bezieht. Derjenige, der weiß, ER ist ein allmächtiger Schöpfergott, der auch durch unsere Fehler nie in Verlegenheit zu bringen ist. Gott ist wie eine gute Schweizer Uhr, total shockproof; lässt sich durch nichts erschüttern, ist jeder Situation gewachsen und ist immer noch größer. Jetzt beziehe jeder sein eigenes Versagen oder die Umstände auf ihn, und wir werden feststellen, dass wir Grund zum Danken haben.

Danken hängt mit Denken zusammen. Wer denkt, der dankt, und wer nicht dankt, der denkt nicht. Wenn wir anfangen, darüber nachzudenken, dass es einen lebendigen Schöpfergott gibt, der sich in Jesus Christus offenbart hat, der alles geschaffen hat und alles mit seinem lebendigen Wort zusammenhält, dann werden wir danken. Wenn Gott nur an sich dächte und seine Hände vom Universum abziehen würde, - vgl. Hiob 12, 10; 34, 14.15 -, würde alles zusammenfallen. Dieser Gott hält dich in seiner Hand. Du bist in ihm total geborgen und wenn du noch so viel Bockmist verzapfst. Du bleibst in Gott geborgen. Das ist Grund zum Danken und entspricht dem Willen Gottes.

Du siehst vielleicht völlig schwarz und hast absolut keine Ahnung von dem, was auf dich zukommen mag. Du weißt gar nicht mehr, wie du dich entscheiden sollst und bist völlig verwirrt. Du hast aber keinen Grund, nicht den Willen Gottes zu tun, denn der Wille Gottes ist unabhängig von deiner Verwirrung. Er ist unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe. Der Wille Gottes ist Heiligung und Danksagung.

Und dann können wir so beten:

"Lieber Gott, ich verstehe gar nichts mehr. Vielen Dank, dass du alles verstehst."

"Lieber Gott, ich habe überhaupt keinen Durchblick. Vielen Dank, dass du alles durchschaust."

"Lieber Gott, ich weiß nicht, ob ich links, rechts, geradeaus, oder ob ich rückwärts gehen oder stehenbleiben soll. Ich habe absolut keine Ahnung. Danke, dass du schon informiert bist. Wenn ich mich jetzt entscheide, tue ich es im Vertrauen, dass du mich führst und leitest. Ich bin sehr gespannt"

Danksagung, das ist der Wille Gottes! Wir haben den Willen Gottes auf die falschen Ebenen verlagert, wenn wir meinen, wir müssten dauernd fragen. Auf dieser Ebene werden wir nie Gewissheit haben können. Die Ebene, wo wir Gewissheit haben können, den Willen Gottes zu tun, ist das Wort Gottes. Im Wort Gottes steht, dass sein Wille Danksagung ist.

Stellen wir uns vor, du kommst hinaus, willst mit dem Auto wegfahren und stellst fest, es hat vier Platten. Man könnte sich ärgern, wenn man will. Dadurch wird das Auto auch nicht fahrtüchtiger. Man kann sich immer, wenn man will, aufregen, ärgern und Magengeschwüre züchten. Jeder hat die Freiheit dazu. Gott wird keinen daran hindern. Wenn einer sich richtig kräftig ärgern möchte, dann darf er das. Es könnte nur sein, dass er nicht mehr den Willen Gottes tut.

Den Wille Gottes tun, kann in schwierigen Situationen heißen: "Gott, ich verstehe überhaupt nicht, warum? Lieber Gott, ich habe vielleicht nicht aufgepasst. Es tut mir leid. Bitte vergib! Aber ich bin hundertprozentig gewiss, dass du alles in deiner Hand hältst und ich sage dir von Herzen danke. Nicht für den Fehler, den ich gemacht habe, sondern für die Art und Weise, wie du trotz meines Fehlers segnest. Gott, herzlichen Dank."

Eine solche Geborgenheit gibt es sonst nirgends. Der Wille Gottes ist eine herrlich befreiende Sache.

35 WindschutzscheibeEin weiteres Beispiel. Ich sollte um 16.00 Uhr in München sein, war aber um 15.00 Uhr noch hundert Kilometer entfernt auf der Autobahn. Auf einmal zerspringt die Windschutzscheibe, dass sie aussah wie ein Puzzle. Ich konnte noch durchgucken, aber ich konnte nicht mehr pünktlich in München sein, wo ich einen Vortrag halten sollte. Ich ärgerte mich, dass ich nicht pünktlich sein würde und machte mir Gedanken, was die Leute jetzt wohl von mir denken.

Doch dann dachte ich: "Ich bin ja ein Idiot! Ich bin doch nur ein popliger kleiner Angestellter in der Firma Gott. Und Gott hat eine fantastische Übersicht. Der weiß doch genau, was seine Angestellten zu jederzeit tun. Vielleicht hat er es arrangiert, dass ich ein bisschen zur Besinnung komme." -

Dann habe ich angehalten, dort angerufen und gesagt: "Ich komme später. Wann kann ich im Moment noch nicht sagen." Dann habe ich mich getrost wieder ins Auto gesetzt.

Ich kam sehr viel später dort an. Aber es war ein unwahrscheinlich beruhigendes Gefühl. Ich habe angefangen, den Willen Gottes zu tun und intensiv an der Heiligung gearbeitet. Ich habe Gott gedankt, dass ich nicht dieser blöden Windschutzscheibe gehöre. Was soll ich mich darüber ärgern, dass sie kaputtgegangen ist. Ich gehöre ihr doch nicht! Ich gehöre Gott. Und ich habe Gott gedankt, dass er gegenwärtig ist, dass ich jetzt aus dieser scheußlichen Hektik herauskomme, dass ich nicht so schnell fahren muss und ganz geruhsam links und rechts aus dem Fenster schauen kann. Vorne war ja nicht viel zu sehen. -

Ich habe ihm gedankt, dass er alles ganz fantastisch geplant hat, denn alles läuft nach göttlichem Zeitplan, nicht nach meinem. Denn wo steht denn in der Bibel, dass ich meinen Zeitplan einhalten muss. Wo steht denn, dass meine Pläne, meine Überlegung oder meine Planung erfüllt werden müssen? Das steht nicht in der Bibel.

36 BahnhofDu hast vielleicht den Zug verpasst und siehst gerade noch die Rücklichter. Du kannst dich sehr ärgern, wenn du willst. Du kannst dich aber auch auf den Bahnsteig setzen und Gott um Vergebung bitten, dass du zu spät aufgestanden bist. Du sagst: "Lieber Gott, bitte verzeih! Danke, dass ich so gut schlafen konnte. Vieles gerät dadurch jetzt durcheinander. Ich bin gespannt, was du daraus machst. Ich möchte das nächste Mal früher schlafen gehen, den Wecker richtig stellen und auch rechtzeitig aufstehen. Aber danke, dass du mir jetzt Gelegenheit gibst, intensiv mit dir Gemeinschaft zu haben. Herrlich!"

Stellen wir uns vor, dass der nächste Zug erst in zwei Stunden kommt. Der kommt nicht eher, wenn du dich ärgerst oder ständig auf die Uhr guckst. Man kann sich aufregen und sich ärgern, man kann Angst haben oder ganz gelassen und geruhsam den Dingen entgegensehen, die Gott in seiner Liebe trotz meiner Fehler geplant hat.

Wir dagegen nehmen uns oft viel zu wichtig. Und wir nehmen das, was wichtig sein sollte, gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir den Willen Gottes tun. Christus sagt, es ist so wichtig, dass es wie eine Speise ist: " Meine Speise ist, dass ich den Willen tue dessen, der mich gesandt hat."( Joh. 4,34.)

Die Jünger wollten Jesus zu essen geben. Doch Jesus sagt: "Nein, meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, davon lebe ich und dafür lebe ich. Das ist mein Hauptanliegen. Wenn ich aufhöre, den Willen Gottes zu tun, kann ich aufhören zu essen. Das ist dann überflüssig, denn es hätte keinen Sinn mehr, dass ich lebe. Denn der Sinn meines Lebens ist, den Willen Gottes zu tun."

Und der Wille Gottes ist: "Freue dich zu jeder Zeit!" Nicht mit Galgenhumor, nicht sehr leichtfertig und leichtsinnig sondern mit Gottvertrauen. Tue deine Pflicht, so treu du kannst an jeder Stelle und wo immer du stehst. Sei dankbar und weiß dich in Christus geborgen. Du magst keinen Durchblick mehr haben. Aber Gott hat fantastischen Durchblick. Es ist nur eine Frage der Zeit. In ein paar Jahrzehnten ist alles vorbei und du bist zu Hause bei Gott. In der Zwischenzeit konzentriere dich nicht auf deine Wünsche, auf deine Ziele, auf deine Pläne und auf deine Vorhaben, sondern konzentriere dich darauf, seinen Willen zu tun.

Es gibt eine erstaunliche Zusage, die Gott uns macht: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen" (Mt 6,33). Der ganze andere Kram fällt dir dann zu. Das ist der Wille Gottes in uns. Das hat mit unserer Einstellung zu tun. Heiligung und Danksagung auf Grund von ständigem Beten und sich in jeder Situation freuen zu können.

"Sei allezeit fröhlich!" Wir begreifen jetzt, dass es nicht bedeutet, dass ich mich über alles freuen soll. Das geht gar nicht. Das es nicht heißt, dass ich für alles in der Form des Galgenhumors danke sage. Das wäre Idiotie. Sondern es meint: In jeder Situation diese Zuversicht haben, Gott ist dieser Situation gewachsen. Es heißt, dass ich trotz allem, was geschieht, Gott gegenüber dankbar bleibe, weil ich mich weigere, Umstände an und für sich so stehen zu lassen. Ich beziehe sie auf Gott und sehe Gott hinter allem, was geschieht.

Hinter jedem sogenannten Missgeschick, hinter jeder Katastrophe und hinter jedem Leiden sehe ich die gütige Hand Gottes, weil die Bibel davon spricht, dass Gott gut ist! Ich mag es im Moment nicht verstehen. Darum geht es ja nicht. Ich sage nicht erst danke, wenn ich es verstanden habe. Ich sage jetzt danke, - nicht für Dinge, die ich nicht verstehe, sondern für einen Gott, der in diesen Situationen treu bleibt.

2. Der Wille Gottes durch mich

Das Thema "Der Wille Gottes" steigert sich mit der Praxis. Eine der unangenehmsten Stellen im NT finden wir im 1.Petrus 2,15. Wenn ich eine Bibel übersetzen würde, - was ich nicht kann, weil ich die Sprachen nicht gelernt habe -, dann würde ich diesen Vers wahrscheinlich manipulieren.

[Wolltest du ihn wissen, den Willen Gottes? Es kann sein, dass wir jetzt langsam die Nase voll haben und sagen: "Nein, also, jetzt reicht es! Ich weiß genug. Mehr will ich gar nicht wissen." Aber wir machen hier bis zum Ende weiter.]

2.1 Gutes tun!

1.Petrus 2,15: Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Argumenten verstopft die Unwissenheit der törichten Leute.

Nein, so steht es nicht da? Das ist die "Rebsche" Anmerkung, das mit den guten Argumenten.

Es heißt aber: " Das ist der Wille Gottes, dass ihr mit Wohltun verstopft die Unwissenheit der törichten Menschen."

37 Gute ArgumenteMit Wohltun und nicht mit Rechthaberei heißt es hier. Was haben wir denn auch gewonnen, wenn wir Recht bekommen? Schuldig sind wir so oder so, auch wenn wir unser Recht kriegen oder sogar mehr als unser Recht bekommen. "Deshalb", sagt Paulus,"lasst euch doch viel lieber Unrecht tun"(1.Kor 6,7).

Paulus schreibt hier an Christen und das hier betrifft jetzt den Umgang untereinander in der Gemeinde. Paulus meint hiermit nicht, dass wir es jetzt, wenn jemand Unrecht tut, einfach übergehen sollten.

Aber der Wille Gottes ist nicht, dass wir Recht behalten, sondern dass wir mit Wohltun die Unwissenheit der törichten Menschen verstopfen. Mit wohligem Tun - dem andern soll dabei ganz wohlig werden, dass er sagt: "O, das ist schön!" Er soll sich dabei wohlfühlen -, wohltuend verstopft die Unwissenheit der törichten Menschen!

Kennst du törichte Menschen? Ich kenne viele. Schaut euch einmal um, dann seht ihr eine Menge törichter Leute.

Was sollen wir nun mit törichten Leuten tun? Es ist natürlich nur eine Frage, ob wir den Willen Gottes tun wollen? Wenn wir den Willen Gottes tun wollen, haben wir gar keine Wahl mehr. Die Entscheidung wurde uns schon abgenommen. Es ist nur noch die Frage, ob wir es tun wollen.

Aber was wir zu tun haben, das steht fest, unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe. Wir konzentrieren uns zu sehr auf bestimmte Zeiten, Orte und Aufgaben und meinen, der Wille Gottes hängt daran. Aber das ist ein Irrtum. Der Wille Gottes hängt nicht an Zeit, Ort und Aufgabe, sondern am richtigen Sein. Und dazu gehört, dass wir dem törichten Menschen ihre Unwissenheit mit Wohltun zustopfen.

Ich möchte es jetzt ein wenig ironisch am Beispiel von meiner Frau und mir deutlich machen.

Ich habe eine törichte Frau, eine sehr törichte Frau. Sie hat mich vor zehn Jahren geheiratet, das war töricht. Es kommt vor, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und meiner Frau gibt. Nicht oft, aber von Zeit zu Zeit. Wenn wir uns nun über irgend etwas streiten, bin ich als Mann ja immer im Vorteil. Dafür kann ich nichts, das hat Gott so angeordnet. Er hat mich einfach für verantwortlich gehalten.

In den meisten Fällen ist es meine Frau, dass sie, anstatt Recht zu behalten, den Willen Gottes tut.

Da haben wir Dinge, über die wir uns streiten, dies oder jenes. Und dann geht es hin und her. Meine Frau versucht mir mit Argumenten weiblicher Logik zu zeigen, dass ich kein Recht habe.

Und dann versuche ich mit klarer bestechender männlicher Logik, ganz unbefangen und unvoreingenommen, meiner Frau meinen Standpunkt in viel Liebe und Geduld auseinanderzusetzen. Ich gebe mir viel Mühe, ihr das zu erklären. Meine liebe Frau hört mit einer Engelsgeduld zu, bis ich in ungefähr einer halben Stunde fertig bin. Dann fängt sie noch einmal an, mir ihren Standpunkt in typisch weiblicher Unlogik darzulegen. Sie hat offensichtlich nicht verstanden, was ich ihr vorher mit so viel Liebe zu erläutern versucht habe.

Nachdem sie dann zwei Minuten gesprochen hat, versuche ich mit einer Engelsgeduld und entsprechender Autorität, ihr den roten Faden abzuschneiden und ihr das noch einmal von vorne zu erläutern, was ich für so richtig und für so wichtig halte.

Natürlich kann es dann nicht allzulange gutgehen, weil es irgendwo bei irgendeinem von uns durchgeht. Aber meistens ist es meine Frau, die dann anfängt, den Willen Gottes zu tun. Der Wille Gottes ist nicht Recht haben, sondern mit Wohltun zustopfen.

38 MarzipanDas ist ein unfaires Mittel. Dann bekommst du einen Kuss, dann wirst du gestreichelt und stehst da wie ein Depp. Du kannst gar nicht mehr streiten, weil sie das Zimmer verlässt, sich für dich einsetzt und es dir so schön wie nur möglich macht. Sie macht schöne Musik an und legt mir Marzipan und viele andere schöne Sachen hin. Du kannst nachher gar nichts anderes mehr machen, als zu sagen: "Also, was wolltest du jetzt haben?" oder: "Wie hattest du dir das gedacht?" Du musst ihr nachgeben, wenn du halbwegs ein anständiger Mensch vor dir selbst bleiben willst. Das ist unfair. Mit Wohltun stopft sie meine Logik, meine Wissenheit, zu. Das ist der Wille Gottes. - Soweit zu meiner Frau und mir.

Solange wir törichte Leute kennen, brauchen wir nie nach dem Willen Gottes zu fragen. Wir verschwenden unsere Zeit, denn es gibt genug Gutes zu tun.

Es gibt so viele Kinder, die törichte Eltern haben. Wirklich törichte Eltern, ganz und gar töricht. Es steht nicht da, dass wir durch Rechthaberei beweisen sollen, wie clever wir sind. Sondern durch Wohltun sollen wir zustopfen. Das ist ein Patentrezept, um Eltern zu gewinnen, wenn wir anfangen, ihnen Gutes zu tun, dass ihnen wohl zumute ist.

Wenn Bibelschüler zu Hause sind, haben viele die Vorstellung, sie müssten ihre Eltern fromm berieseln und ihr ganzes biblischen Wissen wie eine Lawine in aller Liebe ausbreiten. Ich kann dir eines versprechen: Nach zwei Minuten ist die Stimmung zu Hause hin. Dann heißt es: "Zu Hause war es scheußlich, so ungeistlich, gottlos und weltlich." Wenn sie dich so sehen, was erwartest du eigentlich? Auch wenn sie bekehrt sind, was erwartest du? Wie gehen wir mit unseren Freunden und Arbeitskollegen um? Was läuft in dieser Weise in unseren Jugendkreisen und Gemeinden?

Die Bibel erwartet von uns nur, dass wir tun, was richtig ist, und nicht, dass wir dafür sorgen, dass die anderen tun, was richtig ist. Wir sollen zunächst für uns tun, was richtig ist. Das heißt Wohltun, so tun, dass den anderen wohl zumute ist. Mit gutem Tun zustopfen, nicht mit Rechthaberei, frommen Argumenten oder mit cleveren Sprüchen, sondern mit gutem Tun!

Dem anderen gutes Tun kommt auf der einen Seite aus der Spontaneität, dass ich sofort überlege, jetzt ist es angebracht. Aber vielfach kann man das nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln, sondern es erfordert Überlegung. Dem anderen gutes Tun kommt also zweitens aus der Überlegung: "Was tut denn dem andern gut? Was gefällt ihm, was macht ihm Freude?" Ich bin der festen Überzeugung, wenn wir z.B. als Kinder unseren Eltern wohltun, fällt es den Eltern gar nicht mehr schwer, diesen Gott erfahren zu wollen.

Wir tun immer so supergeistlich und fragen nach dem Willen Gottes und verschwenden unsere Zeit, Gottes Zeit und die Zeit der anderen. Stattdessen sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir wissen. Beschäftigen wir uns doch nicht mit den Dingen, die wir im Moment noch nicht wissen. Das dürfen wir erst dann tun, wenn wir die Dinge, die wir wissen, wirklich tun können. Wenn wir diese Dinge so tun, dass sie uns zur Selbstverständlichkeit geworden sind.

Wir von der Klostermühle haben das bei einem Einsatz in Katzweiler erlebt, wo wir mit den Bibelschülern von Tür zu Tür gingen. An einer Tür war eine Frau sehr abweisend. Sie wollte nichts mit den Bibelschülern zu tun haben und hat die Tür zugeknallt. Die kamen abends ganz bedeppert nach Hause und berichteten, wie entmutigend und enttäuschend sie das empfunden hatten. Wir haben darüber gesprochen und ich habe sie daran erinnert, dass wir anderen wohltun sollen Dann haben sie sich das überlegt und am nächsten Tag einen schönen Blumenstrauß zu dieser Frau gebracht. Sie haben geklopft, sich entschuldigt, dass sie am Tag vorher so unangemeldet kamen und sie wollten nur Blümchen bringen und dann gleich wieder gehen. Natürlich konnten sie nicht gehen. Nun wollte die Frau die Leute einladen. Was soll man denn machen, wenn einem wohlgetan wird. Man fühlt sich irgendwie innerlich dazu verpflichtet. Wer lässt sich schon unbezahlt Gutes tun? Man muss sich ja förmlich revanchieren.

Hier ist der Weg, um Zugang zu Menschen zu finden. Tut Gutes, das ist der Wille Gottes. Wenn du es nicht tust und wenn du es nicht lernst, dann hat es keinen Wert, dass du in die Mission gehst. Es ist viel entscheidender, den Willen Gottes zu tun, als viele andere Richtigkeiten organisatorisch gut abzuwickeln.

Es geht noch einen Schritt weiter und das Fragen nach dem Willen Gottes hört endgültig auf.

39 Friss! 2.2 Gott will Erkenntnis der Wahrheit

1.Tim. 2,4. In Vers 3 wird davon gesprochen, dass wir für die Obrigkeit beten sollen: "Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland," Vers 4, " welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen."

Er will nicht, dass wir den Leuten die Wahrheit sagen, indem wir sie ihnen wie Katzenfutter im Napf vorsetzen und sagen: "Hier, friss! Das ist die Wahrheit! Wenn du sie nicht hören willst, dann fahre zur Hölle."

Gott will, dass wir ihnen die Wahrheit so sagen, dass es zur Hilfe wird. Er will, dass wir ihnen so helfen, dass durch die Hilfe Erkenntnis der Wahrheit vermittelt wird. Beides geht Hand in Hand. Man kann es nicht auseinanderreißen. Wenn du dir Gedanken machst, wie du Menschen das Evangelium nahebringen kannst, wirst du feststellen, dass du automatisch auch in das persönliche Leben dieser Leute mit verwickelt wirst. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Umgekehrt wirst du sehr schnell feststellen, wenn du die Not von Leuten siehst, dass den Leuten gar nicht geholfen ist, wenn ich ihnen nur materiell helfe. Sie brauchen auch Erkenntnis der Wahrheit. Beides geht Hand in Hand.

Solange du auch nur einen Menschen kennst, der noch nicht zur Erkenntnis der Wahrheit in Christus gefunden hat, frage nicht nach dem Willen Gottes. Du verschwendest deine Zeit. Der Wille Gottes ist unabhängig von Zeit, Ort und Aufgabe. Es ist völlig egal, wo du bist. Gott hat versprochen, dich richtig zu führen und zu leiten. Er übernimmt dafür die Verantwortung. Es spielt sich ganz und gar normal ab. Dass wir zunächst einmal ganz normal durchs Leben gehen und seinen Willen dort, wo wir stehen, tun. In der Heiligung leben, Danksagung praktizieren, anderen Wohltun und zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen, das ist der Wille Gottes für dich. Er gilt bis an dein Lebensende. Da gibt es keinen Punkt, wo du sagen könntest, es gilt nicht mehr. Es gibt keinen Ort, wo du sagen könntest, hier nicht. Es gibt keinen Zeitpunkt, wo du sagen könntest, es ist zeitlich abgeschlossen. Es gibt kein Projekt, wo du sagen könntest, es ist hier nicht angebracht. Der Wille Gottes gilt zu jeder Zeit, an jedem Ort und bei jedem Projekt, an dem du beteiligt bist.

II. Wann ist der Wille Gottes?

Das ergibt sich eigentlich schon aus der Frage, was der Wille Gottes ist. Der Herr Jesus fasst es einmal am Ende der Bergpredigt ganz fein zusammen. In Matth. 7, 24ff wird das ganze schön zusammengetragen mit dem Gleichnis von dem klugen und von dem törichten Mann. Der eine baut sein Haus auf Fels, der andere baut sein Haus auf Sand. Und der Herr Jesus sagt in Vers 24, bevor er dieses Gleichnis erzählt: " Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie."

Hier wird in der Gegenwartsform gesprochen. Das ist wichtig. Jesus sagt nicht: Wer diese meine Rede hört und sie irgendwann einmal tun wird. Er sagt aber: Sondern tut sie; also jetzt.

Es gibt nur einen Augenblick, in dem die Ewigkeit die Zeit berührt, das ist die Gegenwart, das ist jetzt. Gott ist immer ein "Jetzt-Gott". Der Wille Gottes ist dementsprechend immer jetzt.

Wenn du Gott erleben willst, dann jetzt. Du weißt nicht, was morgen kommt. Es kann sein, dass du morgen schon gar nicht mehr da bist. Du weißt es ja nicht, du hast es nicht in deiner Hand. Das Gestern ist gelaufen und das Vorhin auch. Deshalb ist es so entscheidend, dass wir jetzt mit Gott leben und jetzt seinen Willen tun.

Du bist mit törichten Leuten zusammen? Sei Gott dankbar dafür, dass er dir so viel gute Gelegenheit gibt, seinen Willen zu praktizieren. Stell dir vor, du hättest nur nette Leute da, Leute wie dich. Und die wären alle so rundum gefällig, so wie du. Das wäre doch furchtbar langweilig. Du wüsstest gar nicht, wo du ansetzen solltest, Gutes zu tun. Und weil dir dauernd Gutes getan wird, könntest du gar nicht mehr aus der Wäsche gucken.

Jetzt hast du aber zum Glück Leute um dich, die nicht so nett sind wie du, die alle ihre komischen Eigenarten haben und so unsympathisch sind. Welch ein herrliches Betätigungsfeld, den Willen Gottes zu tun und an der Heiligung zu arbeiten! Das bedeutet es, Gott zu gehören und von Gott in deiner jetzigen Situation beauftragt zu sein. Das bedeutet es, diese Situation von ganzem Herzen als Auftrag Gottes anzunehmen und darin fröhlich zu sein. Wenn du dich darin nicht bewährst, wo willst du es dann tun?

Helft dem anderen, dass er zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, und haut ihm die Wahrheit nicht wie eine Fliegenklatsche links und rechts um die Ohren.

Denn wenn wir hier nicht liebevoll nachdenken, können wir mit dem Wort Gottes sehr schnell so schön lieblos umgehen. Das sollen wir eben nicht tun, sondern das Wort Gottes soll helfen und nicht weh tun. Wenn es weh tun muss, weil Gottes Wort Dinge aufdeckt, dann liebevoll, dann mit innerer Anteilnahme und nicht kaltschnäuzig von oben herab.

Anderen zur Erkenntnis der Wahrheit zu helfen, das bezieht sich also demnach nicht nur auf Menschen, die noch keine Christen sind, sondern auch auf die Christen. Auf die Christen, die vielleicht das Stückchen Wahrheit, dass dir so wichtig geworden ist, noch nicht so gesehen haben wie du. Gebt die Wahrheit so weiter, dass es dem anderen eine Hilfe ist. Der Wille Gottes ist also jetzt.

In Jakobus 1,22ff wird es noch einmal betont. Es ist eine peinliche Stelle: " Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrügt. Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut;..."

Was ist der Unterschied, ob eine Frau oder ob ein Mann in den Spiegel schaut?

Wir waren zusammen mit Freunden eingeladen. Die Freunde holten uns ab und fragten: "Kommt ihr?" Ich sagte: "Ja, meine Frau ist oben, sie kommt sofort. Sie guckt nur noch in den Spiegel, oder schnürt die Schuhe zu oder so." Es dauerte nicht Stunden, aber es hat gedauert. Ich fing nach zwei Minuten an, ungeduldig zu werden, und nach fünf Minuten wurde ich richtig ärgerlich. Nach zehn Minuten wäre mir fast der Kragen geplatzt. Aber sie kam und sagte: "Ich habe nur noch in den Spiegel geschaut."

40 Frau und Mann vorm SpiegelWenn eine Frau in den Spiegel guckt, das dauert ein bisschen. Wenn ein Mann in den Spiegel guckt, der guckt und sieht und geht. Es kümmert ihn gar nicht. "...der ist wie ein Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stunde an, wie er aussah. Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei verharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat."

Seid Täter! Nicht werdet, sondern seid! Der Wille Gottes ist jetzt. Das, was hier in Jakobus 1 steht, ist die Begründung, warum so verhältnismäßig wenige Männer auf dem Missionsfeld sind. Weil sie ins Wort Gottes schauen, sich ein dickes Fell zulegen und sagen: "Betrifft mich nicht, ich bin nicht berufen." Es scheint so, als ob Frauen sich immer eher vom Wort Gottes treffen lassen und sehr viel schneller zum Gehorsam bereit sind, dass sie in den Spiegel des Wortes Gottes schauen und etwas unternehmen, wenn sie etwas erkennen.

Ich möchte euch Männern unter uns Mut machen, jetzt zu lernen, den Willen Gottes zu tun. Denn wenn du ihn jetzt tust, haben wir Hoffnung auf mehr Missionare. Wenn wir in das Wort Gottes schauen und uns daran gewöhnen, das zu tun, was darin steht, haben wir mehr Hoffnung auf Missionare. Wir rätseln viel eher dumm herum, ob wir auf's Missionsfeld gehen sollen oder nicht? Lies doch und guck dir an, was in der Bibel steht! Ganz bestimmt wird nicht jeder gehen können und auch nicht jeder gehen sollen. Aber jeder ist zunächst herausgefordert, bereit zu sein. Der Missionsbefehl gilt allen Christen ohne Ausnahme. Wir werden es weiter unten noch etwas ausführlicher beleuchten.

41 "Durchs Feuer gehen lassen"Um es weiter zu verdeutlichen noch eine Stelle aus Hesekiel 20,30-31: " Darum sprich zum Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Macht ihr euch nicht unrein in der Weise eurer Väter und treibt Abgötterei mit ihren Greuelbildern? Ihr macht euch unrein mit euren Götzen bis auf den heutigen Tag dadurch, dass ihr eure Gaben opfert und eure Söhne und Töchter durchs Feuer gehen lasst. Und da sollte ich mich von euch, Haus Israel, fragen lassen?"

Sie fragen nach dem Willen Gottes, wollen aber im Grunde nicht so viel mit Gott zu tun haben Was für eine Ironie, welcher Spott und was für eine Ketzerei! Sie verhalten sich genauso falsch gegen Gott, wie die Generationen vor ihnen. Die Bibel nennt es Sünden der Väter. Die Form von Götzendienst, die hier angesprochen ist, ist der Materialismus, ist Gier und Geiz, ist haben wollen und nicht loslassen können. Für diese Abgötterei lassen Eltern ihre Kinder durchs Feuer gehen."Nein, nein, mein Kind soll nicht in eine christliche Arbeit gehen!" "Aus dir muss etwas Anständiges werden." "Nein, was sollen denn die Leute denken?!"

Es ist erschreckend, wenn ich in verschiedenen Teilen unseres Landes herumkomme und von frommen Eltern höre, dass ihre Kinder auf keinen Fall in die Mission gehen sollten. Die Zeiten seien zu unsicher. Man müsste die wirtschaftliche Lage bedenken. Sie lassen ihre Kinder für den Materialismus und für den Götzendienst durchs Feuer gehen.

Wehe, wenn wir uns in diesem Götzendienst verunreinigen, dass wir ihn ohne weiteres übernehmen, und wehe, wenn unser Wohlstand, unsere Wohllebigkeit und Bequemlichkeit für uns zum Maßstab für ein christliches Leben wird, und christliches Leben nur noch gleichzusetzen ist mit allgemeiner Bequemlichkeit, die von Gott abgesegnet wird. Der Wille Gottes ist jetzt. Wenn du anfängst, jetzt den Willen Gottes zu tun, wirst du feststellen, dass Geiz und Gier dir mehr und mehr fremd werden. Loslassen und Geben, denn das ist der Wille Gottes. Der Wille Gottes ist jetzt.

III. Wo ist der Wille Gottes?

Das erübrigt sich. Wenn der Wille Gottes jetzt ist, dann kann er nur hier sein. Der Wille Gottes ist also zunächst nicht irgendwo weit weg. Er ist da, wo du gerade bist. Ob du gern hier bist oder ungern, ob du Schwierigkeiten hast oder nicht, darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir den Willen Gottes tun.

Es gibt in der Bibel eine Reihe von Hinweisen für Entscheidungen, die wir jetzt an Ort und Stelle fällen können, und wie wir solche Entscheidungen zu fällen haben. Zwei Kriterien, die uns hier eine Hilfe sein können, stehen in 1.Kor. 7 und in 1.Tim. 3, damit wir, wenn wir uns in Zukunft für einen Ort entscheiden müssen, wissen, wie wir da vorgehen können.

In 1.Kor. 7,20ff spricht Paulus zu den Sklaven, also zu den Leuten, die nicht das Problem der Berufswahl hatten, wie wir es heutzutage haben. Das war für sie vorgegeben. Es fiel diesen Leuten nie im Traume ein, in Bezug auf den Beruf, nach dem Willen Gottes zu fragen. Es gab bestimmte Berufssparten, die von vornherein tabu waren, auch wenn man wählen konnte, weil sie in ihrem ganzen Ansatz dem Willen Gottes, so wie er in der Bibel festgelegt war, - Heiligung, Wohltun, anderen zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen -, schon vom Ansatz her widersprachen. Es gibt einige solcher Berufe. Aber grundsätzlich gilt: " Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, darin er berufen ist"( Vers 20). Er soll dort bleiben, um sich dort zu bewähren.

Wenn du jetzt Schüler bist, kannst du natürlich nicht ewig Schüler bleiben. Aber zunächst bleibe dort, wo du stehst und bewähre dich, indem du dort den Willen Gottes tust.

" Bist du als Knecht berufen, so sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es um so lieber"( Vers 21). In anderen Übersetzungen mag es ja anders ausgedrückt sein. Ich habe es in verschiedenen Übersetzungen nachgelesen. Das hier ist genau und exakt. Kannst du frei werden, so nutze es um so lieber. Du hast die Freiheit der Wahl. Vers 22: " Denn wer als Knecht berufen ist in dem Herrn, der ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen, wer als Freier berufen ist, der ist ein Knecht Christi. Ihr seid teuer erkauft;..."

Es ist jetzt nicht so entscheidend, ob ihr jetzt Freie oder Gebundene seid. Viel entscheidender ist, dass ihr euch in jeder Situation an Gott bindet. Ob ihr Bäckermeister oder Fleischermeister, ob ihr Kohlenträger oder Ölpumper, ob ihr Lehrer oder Pfarrer, ob ihr Missionare oder Hausfrau seid, das spielt keine Rolle. Zunächst ist das völlig unwichtig. Viel wichtiger ist, dass du dort, wo du stehst, den Willen Gottes tust, und das, wofür du dich entschieden hast, im Willen Gottes tust und dort ein Gebundener des Herrn bist.

Meinst du, ein Missionar brauchte nicht mehr den Willen Gottes zu tun, nur weil er Missionar ist? Meinst du, eine Hausfrau könnte sagen: "Ich bin Hausfrau, ich kann den Willen Gottes nicht tun"? Heiligung, Danksagung, Wohltun und anderen zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen, das gilt für alle in jeder Situation, egal wo sie sind. Aber kannst du frei werden, nachdem du dich dort, wo du stehst, bewährt hast, so nutze es. Aber die Voraussetzung dazu ist, dass kein Neuling hauptamtlich in christliche Arbeit gehen sollte (vgl. 1.Tim. 3). - Du musst dich also irgendwo zunächst im Glauben bewährt haben.

[In 1.Tim. 3 wird von Ältesten, von Diakonen und von Leitern gesprochen. Da steht viel Grundsätzliches für hauptamtliche Mitarbeit in der christlichen Arbeit. Dort werden Kriterien genannt, unter anderem auch, dass es kein Neuling sein soll, einer, der sich gerade bekehrt hat. Einer, der sich noch nicht bewährt hat. Einer, der vielleicht schon jahrelang gläubig ist, aber trotz seiner Gläubigkeit noch nie beständig bezeugt hat, dass er dort, wo er steht, den Willen Gottes tut.]

Nachdem du dich bewährt hast, wenn du im Beruf geblieben bist, um dich dort als Christ zu bewähren, und wenn du dann die Möglichkeit hast, frei zu werden und ganz für Gott tätig zu sein, dann nutze es um so lieber. Es bedarf keiner besonderen Berufung, bereit zu sein, in hauptamtlich-christliche Arbeit zu gehen. Jeder Christ steht unter dem Befehl Christi: Gehet hin in alle Welt!

Ein Christ, der sich zu Christus bekennt und diesen Auftrag Christi nicht persönlich ernst nimmt, - so ernst nimmt, dass er sich persönlich über die Möglichkeiten hauptamtlicher Arbeit informiert -, versündigt sich an seinem Herrn. Interessiere dich für die Möglichkeiten in der Mission. Informiere dich über all das, was an missionarischen Tätigkeiten läuft bzw. nicht läuft. Bewähre dich im Tun des Willens Gottes für eins, zwei, drei, vier oder fünf Jahre, dort wo du stehst. Und wenn du dich dort, wo du stehst, darin bewährst, den Willen Gottes mehr und mehr beständig auszuüben und zu tun, wirst du feststellen, dass dir im Laufe der Zeit, wenn Gott dich in Übersee haben will, das auch von Gott bestätigt wird. Es ist seine Sache, nicht deine.

Dein Sache ist, dich für die Möglichkeiten in der Mission zu interessieren und dafür bereit zu sein. Gottes Sache ist es, den Zeitpunkt, den Ort und die Aufgabe dann auf Grund deines Interesses und deiner Information, die du gesammelt hast, auf Grund deines Darüber-Nachdenkens im Gebet und Darüber-Redens mit ihm, abzuklären. Gott wird dann eine Sache so in dir bestätigen, dass du weißt, in diese Richtung muss ich jetzt marschieren.

Jeder von uns sollte in seiner Haltung grundsätzlich dazu bereit sein, hauptamtlich in die Mission zu gehen. Es gibt zu viele Menschen, die von Christus noch nichts wissen. Die von ihm nie gehört haben. Das ist deine und meine Verantwortung. Du bedarfst keiner Berufung, dich für Mission zu interessieren. Du bist schon Missionar, wenn Jesus dein Herr ist (vgl. Kol. 4,2-6!). Wenn du nachher nicht in die Mission gehst, bedarfst du einer göttlichen Bestätigung.

Ich traf Leute, die sagen, ich gehe nicht in die Mission, denn ich habe keinen Ruf. Ich frage: "Was machst du denn sonst?"

"Ich bin Lehrer." "Ich bin Ingenieur."

"Oh, wie fein. Bist du dazu berufen?"

"Wie meinst du das?"

"Na, wo ist dein Ruf, Ingenieur zu sein?"

"Ich habe keinen. Ich habe mir das so ausgesucht."

"Schön. Hast du dich als Christ in diesem Beruf bewährt?"

"Nehme ich doch an."

"Bist du bereit, in die Mission zu gehen?"

"Kann ich nicht."

"Warum nicht?"

"Mein Geschäft und die Verantwortung, die ich habe. Es geht nicht."

Ich habe einen jungen Mann vor Augen, den ich vor zehn Jahren in Berlin kennengelernt habe, als er noch studierte. Er sagte: "Jetzt habe ich studiert, und Gott hat es bestimmt so gewollt, dass ich mein Examen gut und positiv abgeschlossen habe. Jetzt muss ich mich zunächst im Beruf bewähren, um das auch anzuwenden. Nach zwei, drei Jahren will ich dann in die Mission gehen." Wir haben viel Kontakt miteinander gehabt.

Nach zwei, drei Jahren habe ich ihn gefragt: "Du, sag mal, wie ist das jetzt?"

"Ja, weißt du, ich bin gerade selbstständig geworden und muss noch zwei, drei Jahre weiterarbeiten, dann habe ich jemanden, der das Geschäft für mich übernehmen kann. Dann bin ich in meinem Geschäft praktisch nicht mehr notwendig und ich gehe in die Mission."

Zwei, drei Jahre später habe ich wieder gefragt: "Du, wie geht's?"

"Au, das Geschäft ist mir so über den Kopf gewachsen. Weißt du, es ist so schwer, jemanden zu finden, der das übernehmen könnte."

Stück für Stück hat er in seiner Situation und in seiner Aufgabe aufgehört, das zu tun, was er als Willen Gottes schon immer gewusst hat.

Im Alten Testament gab es am Anfang ganz einfache Kriterien. Jeder Erstgeborene, der gesund war, ging ins Priesteramt. Wenn du physisch fit bist, wenn du dich zu Hause bewährt hast und dort deinen Mann gestanden hast, wenn du in deiner Arbeit und in deinem Beruf Gutes geleistet hast, und wenn du dich bewährt hast, dort wo du stehst, den Willen Gottes zu tun und anderen zur Erkenntnis der Wahrheit zu helfen, wenn du dich bewährt hast, Danksagung in allen Dingen zu praktizieren und Gutes zu tun und die Heiligung in deinem eigenen Leben voranzutreiben, und wenn du die Möglichkeit hast, frei zu werden und aus deinem Beruf rauszukommen, wenn sich dir diese Möglichkeit anbietet mit den damit verbundenen Konsequenzen, - z.B. Verzicht auf Sicherheit -, dann geh! Wenn du nicht gehst, bedarfst du einer besonderen Bestätigung von Gott. Du bedarfst keiner Berufung für die Mission, aber du bedarfst eines Entschuldigungszettels, wenn du nicht gehst.

Das ist wie bei einer Armee, dass Leute sich freiwillig zur Armee melden. Du siehst in vielen Ländern riesige Friedhöfe mit Gräbern von jungen Männern, die ihr Leben für eine Sache gelassen haben, die aufs Ganze gesehen sinnlos ist. Ich will den Einsatz dieser Leute in keiner Weise schmälern. Im Gegenteil, ich bin positiv beeindruckt von der Bereitschaft junger Menschen, ihr Leben für eine sinnlose Sache, die sie für wichtig und für richtig hielten, so einzusetzen und ihr Leben in der Blüte ihrer Jahre dahingeben. Was machen wir mit unserem Leben für eine Sache, für die es sich wirklich lohnt zu leben, für die Sache Jesu Christi?

Zum Beispiel Jesaja, der es kaum abwarten konnte. Als Gott sagt: "Wen soll ich senden, wer will mein Bote sein?", da sagt Jesaja: "Herr, hier bin ich. Darf ich? Ich möchte. Darf ich?" Und Gott sagt: "Natürlich darfst du, geh!" Viele sind berufen, wenige sind auserwählt. Die Auserwählten sind die, die sagen: "Herr, hier bin ich, sende mich!" Die werden ausgewählt.

Wenn Gott dich aus irgendeinem Grund für die Mission nicht für tauglich hält und meint, es hat für dich in der Mission keinen Sinn, er will dich hier zu Hause haben, dann wird er dir ohne Schwierigkeiten diese Bestätigung geben. Du brauchst keine Angst zu haben. Aber die Bereitschaft sollte in deinem Herzen vorliegen.

Wir gehen noch einmal die Schritte durch:

Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, darin er berufen ist, um sich dort als Christ zu bewähren, denn kein Neuling kann in eine hauptamtliche Arbeit gehen. Du musst dich also dort, wo du stehst, bewähren, egal welchem Beruf du jetzt nachgehst, das ist verhältnismäßig unwichtig. Suche dir einen Beruf, der dir Freude macht, den du für gut hälst, einen Beruf, in dem du dich entfalten kannst. Diese Möglichkeiten dürfen wir voll ausschöpfen. Da brauchen wir nicht so fromm zu tun und sagen: "Was will Gott jetzt? Soll ich nun Friseuse werden oder Schweißer?" Das ist zweitrangig.

Gott hat versprochen, in der Art und Weise, wie du dich entscheidest und bereit bist, seinen Willen zu tun, wo immer du auch stehst, dass er dich führen und leiten wird. Es bedarf keiner zusätzlichen Bestätigung, er leitet deine Schritte. Dann bewähre dich dort als Christ. Und wenn du dann, nachdem du dich dort bewährt hast, die Möglichkeit hast, von dem Beruf frei zu werden und zu gehen und dich mehr und mehr in christlicher Arbeit engagieren kannst, dann suche dir die Möglichkeit heraus. Die ganze Zeit, in der du dich bewährst, wo immer du stehst, sammle dir Information über die Möglichkeiten in der Mission. Du wirst dann feststellen, dass Gott dir eine besondere Sache aufs Herz legt, dass Gott eine Sache im Laufe der Zeit mehr und mehr bestätigt, bis dir sonnenklar ist: da ist mein Platz, da muss ich hin.

Es ist verhältnismäßig unkompliziert. Wir tun uns nur so schwer. Vielleicht sind wir verwirrt, weil manche Leute sagen: "Damals bekam ich die Berufung, in die Mission zu gehen." Wie sieht es damit aus? Sie haben eine Entscheidung gefällt. Es gibt kaum einen, der sagt: "Gott hat zu mir gesprochen." (Es gibt sie, aber es sind die Ausnahmen, und wehe, wenn wir die Ausnahmen für uns zur Norm erheben.) Die haben keine Stimme vom Himmel fallen gehört. Sie haben in seinem Wort gelesen.

Und in seinem Wort steht: "Geht bis ans Ende der Erde!" Die Voraussetzung ist, dass du dich zu Hause über Jahre hinweg bewährst. Ein, zwei, drei Jahre, je nach dem, und du wirst feststellen, - wenn du dich in christlicher Arbeit zu Hause neben deinem Beruf bewährst, treu im Beruf deinen Mann oder deine Frau stehst, deine Pflicht tust und zuerst nach dem Reich Gottes trachtest, und wo immer du stehst, in jeder Situation und unter allen Umständen seinen Willen tust, dass andere aufmerken -, dass Gott dich hier bestätigt, diese, jene oder jene Aufgabe anzufassen, und dass sich der Arbeitskreis immer mehr erweitern wird.

Mir geht es darum, dass wir jetzt nicht sofort die Konsequenzen ziehen und sagen: "Jetzt schmeiße ich alles über Bord und marschiere in die Mission."

Vor Jahren habe ich einmal zwei Mädchen in der Klostermühle getroffen. Ich fragte sie: "Wo kommt ihr her?"

"Von da und da."

"Was macht ihr hier?"

"Wir sind auf der Durchreise."

"Wo geht ihr hin?"

"Nach Indonesien."

"Was wollt ihr da?"

"Missionieren."

"Wie lange seid ihr Christen?"

"Ein halbes Jahr."

"Ja, seid ihr verrückt!? Wie könnt ihr in Indonesien missionieren? Was ist mit eurer Schule?"

"Abgebrochen."

"Das geht doch nicht. Ihr fallt jedem dort zur Last. Was für ein Zeugnis wollt ihr sein?"

Deshalb bewähre dich zuerst in dem Beruf, in dem du stehst. Aber informiere dich über die Möglichkeiten der Mission und der hauptamtlichen Mitarbeit. Wo ist der Wille Gottes? Er ist da, wo du bist.

IV. Warum ist der Wille Gottes?

Wir hatten ganz am Anfang Joh. 7,17 miteinander gelesen, wo der Herr Jesus sagt: " So jemand den Willen des Vaters tun will." Jetzt kommt die Begründung, warum es so wichtig ist. Wer den Willen des Vaters tun will, " wird innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob Ich von mir selbst aus rede." Wenn du Schwierigkeiten mit dem Wort Gottes hast, mag es daran liegen, dass du nicht den Willen Gottes tust. Jeder, der den Willen Gottes tut, wird innewerden, dass das Wort Gottes die Wahrheit ist.

Das Wort Gottes lässt sich nicht theologisch und theoretisch als Wort Gottes bestätigen. Es lässt sich nur in der Praxis und im Gehorsam als Wort Gottes erfahren. Sicher ist es die Wahrheit. Das kann man anderen aber nicht theoretisch beweisen oder widerlegen. Das geht gar nicht. Tue den Willen Gottes, und wenn du tust, was Gott sagt, so sagt der Herr Jesus, wirst du innewerden, dass dieses Wort die Wahrheit ist. Denn Gott hat in deinem praktischen Tun die Gelegenheit, in deinem Leben zu seinem Wort zu stehen. Deshalb tue es, damit diese Unsicherheit in unserem Herzen, ob das wirklich stimmt oder nicht, endlich beseitigt wird. Sie wird nicht theoretisch beseitigt, sondern nur durch die Praxis.

Ein zweiter Grund steht in Joh. 14,21: " Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde ihn lieben und ich werde mich ihm offenbaren."

Das Tun des Willens Gottes gibt Jesus Gelegenheit, mehr von sich zu offenbaren. Die Christuserkenntnis nimmt zu und lässt in dem Maße, wie ich ihn erkenne, alles andere verblassen. Wenn nicht alles andere hinter Christus in deinem Leben verblasst, dann nimm es getrost als Zeichen dafür, dass du den Willen Gottes nicht tust, und komm zurück, seinen Willen zu tun. Denn wer seinen Willen tut, - "wer seine Gebote hat und hält sie" -, der gibt Christus die Möglichkeit, sich selbst zu offenbaren. Soviel zu dem "Warum". Wir bekommen die Gewissheit, dass sein Wort wahr ist. Christus offenbart sich uns, und Christuserkenntnis führt zur Begeisterung (Phil. 3), sie führt zum passionierten, zum leidenschaftlichen Christsein.

V. Ein Wort der Warnung

Joh. 21,18-22: " Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest. Wenn du alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!"

42 J¸nger am StrandDie Jünger waren am Strand am See Genezareth. Petrus hat das gerade gehört, und Jesus sagt zu ihm:"Folge du mir nach!"Ein paar Meter weiter steht Johannes. Der Mensch ist ein Herdentier und man geht ungern im Alleingang.

" Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus lieb hatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich verrät? Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem?" -

Petrus will hier ablenken. "Ich soll dir nachfolgen? Was ist mit dem anderen?" Vielleicht will er die Nachfolge ablehnen: Wenn der nicht, warum sollte ich? Vielleicht will er sich anpassen: Ich gehe lieber mit dem, als mit dir. "Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibt bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!"

Worauf will ich hinaus? Wir würden gern die anderen in Bewegung setzen, dass sie das tun, was wir für richtig halten. Das ist aber ein müßiges Unterfangen.

Dazu ein Wort der Warnung: Tue den Willen Gottes, egal was die anderen tun. Mache dein Tun von dem, was dem Willen Gottes entspricht, nie davon abhängig, ob die anderen mitziehen oder nicht. Sage nicht: "Ich bin bereit, den Willen Gottes zu tun, wenn die anderen auch bereit sind." Es ist völlig unabhängig davon. "Folge du mir nach!" sagt Jesus. Und wenn du der einzige auf der ganzen Welt wärst. Vielleicht bist du in der Welt, in der du deinen Beruf ausübst, der einzige. Das mag sein. Was geht es dich an, was die anderen tun. Folge du Jesus nach! Ich möchte euch Mut machen, das zu tun.

Der Wille Gottes ist äußerst befreiend. Du hast alle Freiheiten, auf der Grundlage des Wortes Gottes zu handeln und Gutes zu tun. Da gibt es keine Einschränkung. Um Gott gehorsam zu sein, gibt es absolut keine Einschränkung. Die Heiligung wird nie begrenzt. Die Danksagung wird nie eingeengt. Anderen zur Erkenntnis der Wahrheit zu helfen, wird in keiner Weise beschnitten. Du hast absolut die Freiheit. Die Frage ist nur: "Willst du?"

Jesus sagt: " Was heißet ihr mich Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage" (Lukas 6,46). "Nicht alle, die zu mir Herr, Herr sagen, kommen in das Reich Gottes, sondern die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun" ( Matthäus 7,21).

43 StempelDer Wille Gottes ist der Stempel der Bestätigung im Leben eines Christen. So wie im Silber der Stempel 800 dieses Metall als Silber auszeichnet und der Stempel 500 bei Gold das Metall als Gold, so ist der Stempel "Wille Gottes" die Wertmarke für einen Christen. Nicht das, was du sagst, sondern das, was du tust und auf Grund deines Tuns dann auch sagst, das ist ausschlaggebend.

Ich möchte uns zu einem Gebet einladen, dass wir Gott bitten, dass er uns zu Tätern seiner Wahrheit macht:

"Herr Jesus Christus, wir haben jetzt über so viele verschiedene Dinge gesprochen. So viele Dinge, die vielleicht noch unverständlich geblieben sind. Viele Dinge, die erschreckend deutlich aus deinem Wort hervorgehen. Habe herzlichen Dank, dass wir uns so intensiv mit deinem Wort beschäftigen dürfen. Jetzt hilf, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir verstanden haben. Habe Dank für deine Zusage, dass du uns in dem Maße führst, in dem wir tun, was du uns zeigst, dass du uns eventuell auch dahin führst, wohin wir im Moment gar nicht gehen wollen. Danke für deine unverständliche und unwahrscheinliche Treue. Jetzt mache uns zu guten Haushaltern, die treu sind im Kleinen und sich nicht schämen, deine Kinder zu sein, nachdem du dich nicht geschämt hast, dich unser Herr zu nennen. Herr, wir wollen dich anbeten und dir von Herzen danken und lernen, Gutes zu tun, Wahrheit zu leben und Wahrheit zu verbreiten, Frieden zu schaffen und ein geheiligtes Leben zu führen.Danke, dass du bei uns bleibst. AMEN!"

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